Christian Weisner
Marathon Kirchenreform
in: Mitgliederrundbrief der Leserinitiative Publik-Forum, Dezember 2024, Seite 14-19
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Die weltweiten synodalen Prozesse sind, so sagen manche, auch der Beharrlichkeit der internationalen KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche zu verdanken. Was steht jetzt an?
von Christian Weisner
Angefangen hat es im Frühjahr 1995, als nach dem Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinal Hans Hermann Groër »Wir sind Kirche« als KirchenVolksBegehren gestartet wurde. Die Reformforderungen wurden damals allein in Österreich von mehr als 500 000 Menschen unterschrieben.
Und sie sind bis heute die zentralen Reformpunkte, die auf der Agenda des Synodalen Weges in Deutschland und auch der Weltsynode in Rom stehen. Es hat lange, für die Betroffenen viel zu lange gedauert. Aber es ist ein Erfolg, den das Kirchenvolk erreicht hat, dass nämlich die Reformthemen Partizipation, Frauenämter, Zölibat und Sexuallehre endlich offen behandelt werden. Danke, Österreich! Der Funke sprang schnell nach Deutschland über, ohne dass es hier damals einen vergleichbar großen Skandal gab. Es waren die Initiative Kirche von unten sowie die Leserinitiative Publik- Forum, die – unterstützt von Verlag und Redaktion – mehr als 1,8 Millionen Unterschriften für das KirchenVolksBegehren zusammenbrachten. Fälle sexualisierter Gewalt wurden immer noch als Einzelfälle behandelt und abgetan. Von geistlichem und anderem Machtmissbrauch war noch gar nicht die Rede. Die Dimension, wie sehr dies alles schon das kirchliche System ergriffen und ausgehöhlt hatte, war wohl auch uns damals noch nicht so ganz bewusst.
Vom Begehren zur Bewegung
Auf jeden Fall gab es während der achtwöchigen Unterschriftensammlung in Deutschland kontroverse Diskussionen allüberall. In 16 der 27 deutschen Diöze- sen war das Sammeln der Unterschriften auf kirchlichem Gelände untersagt. Dieter Grohmann († 2006) von der Leserinitia - tive sowie Eva-Maria Kiklas († 2023) von der Initiative Kirche von unten und ich sollten der Kampagne, die noch ohne die heutigen »social media« auskommen musste, ein Gesicht geben. Bei der Eröffnungspressekonferenz in Köln nahe des Doms waren dann die viel bekannteren Personen Hans Küng, Magdalene Bußmann und Ferdinand Kerstiens dabei. Und es gab unendlich viele Engagierte in ganz Deutschland, die das KirchenVolks- Begehren in Deutschland zu einem Erfolg machten. An dieser Stelle ist ganz sicher auch in großer Dankbarkeit an Harald Pawlowski zu erinnern, den damaligen Chefredakteur von Publik-Forum. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Josef Ratzinger, versuchte mehrfach, mit Geheimbriefen gegen die KirchenVolksBewegung zu intervenieren. 1996 hieß es in einem solchen an alle deutschsprachigen Bischöfe, diese sollten »die Entwicklung dieser Gruppen weiterhin aus der Nähe (...) verfolgen und eventuell auch Vorkehrungen (…) treffen, damit sich die Gläubigen – und besonders die Priester – nicht aktiv daran beteiligen.«
Die Mühen der Ebene
Doch seit 1996 ist Wir sind Kirche auf allen Katholikentagen mit größerem und allen evangelischen Kirchentagen mit kleinerem Programm aktiv dabei, auch mit der Leserinitiative zusammen. Zahlreiche Dossiers haben wir gemeinsam herausgebracht. Die zweite Hälfte der 1990er-Jahre war dann vor allem durch die Auseinandersetzung mit Rom in der Schwangerschaftskonfliktberatung geprägt. Wir sind Kirche half, das Beratungsangebot von Frauenwürde e. V. aufzubauen. In der Missbrauchsthematik geschah der große Knall für Deutschland erst Anfang 2010, Stichwort »Canisius-Kolleg«, als das Thema nicht mehr unter der Decke des päpstlichen Geheimnisses zu halten war. Schneller als die Bischöfe startete Wir sind Kirche ein Nottelefon für Betroffene und betrieb es zehn Jahre lang. Der erste Antwortversuch der Bischöfe auf den Missbrauch, der von ihnen kontrollierte »Gesprächsprozess« 2011 bis 2015: gescheitert. Die 2018 veröffentlichte MHG-Missbrauchsstudie im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz: erschütternd. Jetzt mussten die deutschen Bischöfe auf das Zentralkomitee zugehen und erfanden den »Synodalen Weg« außerhalb des bestehenden Kirchenrechts. Und der behandelte genau die Themen des Reformkatalogs von Wir sind Kirche, die die MHG-Studie als systemische Risikofaktoren erkannt hatte. Dass das Thema »Frauenämter« aufgenommen wurde, ist auch der in dieser Zeit gegründeten Initiative »Maria 2.0« zu verdanken. Wir sind Kirche hat, so wird uns immer wieder gesagt, den Boden für andere Reformgruppen wie zum Beispiel auch den »Eckigen Tisch« oder »OrdensFrauen für MenschenWürde« bereitet. Bis heute begleitet Wir sind Kirche den Synodalen Weg, ohne aber selbst Mitglied zu sein.
Erst Ablehnung, dann Nachahmung?
Rom hat den Synodalen Weg in Deutschland lange Zeit sehr misstrauisch beobachtet. Doch weniger als zwei Jahre nach dessen Beginn startete Papst Franziskus den weltweiten Synodalen Prozess mit einer nie da gewesenen Beteiligung der Kirchenbasis in aller Welt. Bei den beiden Versammlungen 2023 und 2024 in Rom waren erstmals auch Frauen stimmberechtigt. Wir sind Kirche International hat diesen Prozess von Anfang an gemeinsam mit anderen internationalen Reformnetzwerken zum Beispiel für die Frauenordination intensiv begleitet. Es entstand eine Dynamik und Aufbruchstimmung, wie es sie zuletzt vielleicht beim Zweiten Vatikanischen Konzil gegeben hat. In den Rückmeldungen aus den Kirchen in aller Welt kamen alle Probleme und Reformanliegen ungefiltert auf den Tisch, auch alle des KirchenVolksBegehrens. Aber im Frühjahr 2024 irritierte die Anordnung des Papstes, Themen, die in der ersten Synodenversammlung besonders eindringlich diskutiert wurden, in zehn Studiengruppen auszulagern. Über die Zulassung zu kirchlichen Ämtern auch von Frauen, die Priesterausbildung, die Rolle des Bischofs, Ökumene und andere grundlegende Fragen solle die Synodenversammlung im Herbst 2024 nicht abstimmen. Oder sind die Fragen wirklich so grundlegend, dass Franziskus sie nicht der Synode überlassen will, deren Mitglieder – das gilt auch für viele Kleriker – nicht auf dem neuesten Stand der Theologie sind?
Synodale Achterbahnfahrt
Die Synodalversammlung 2024 erlebten viele dann als eine synodale Achterbahnfahrt. Die Aussagen von Papst Franziskus wenige Tage zuvor an der katholischen Universität in Belgien zum Frauenbild und das starre Festhalten an einer dualistischen Anthropologie stießen zu Recht auf Protest. Einen Tag vor Beginn der Synodalversammlung bekannten verschiedene Kardinäle sieben vielfältige Verfehlungen der Kirche, auch die gegenüber den Frauen. Aber einen Tag später überraschte der Glaubenspräfekt Kardinal Victor Fernández mit der Ankündigung eines neuen lehramtlichen Dokuments zur Rolle der Frau in der Kirche und wehrte Erwartungen auf das Frauendiakonat ab: »Die Zeit sei noch nicht reif.« Dann der unsägliche Auftritt seines Dikasteriums, als die Arbeiten der zehn Arbeitsgruppen vorgestellt werden sollten. Dieses höchst intransparente Vorgehen gerade in der »Frauenfrage« verspielte viel Vertrauen, löste aber auch zu Recht großen Widerspruch der Synodalen aus. Die bleibende Diskriminierung der Frauen zeigt, wie sehr an den traditionellen männerdominierten Machtstrukturen festgehalten wird und wie sehr die Hypotheken der Vorgängerpäpste »Inter Insignores« (1976), »Mulieris dignitatem« (1988) und »Ordinatio Sacerdotalis« (1994) die Kirche auch heute noch belasten. Immer klarer wird: Der weltweit offenbar gewordene geistliche und sexuelle Missbrauch von Macht und dessen Vertuschung hat die katholische Kirche in eine tiefe Existenzkrise geführt. Die römisch-katholische Kirche befindet sich aber auch in einer Verfassungskrise, weil nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil das Recht des Bischofsamts überbetont und das Recht des Kirchenvolkes unterbetont wurde und Frauenrechte nicht anerkannt werden. Auch das traditionelle christliche Menschenbild der katholischen Kirche überzeugt nicht mehr. Es wird nicht ausreichen, die Rolle von Frauen nur innerhalb des bestehenden Kirchenrechts zu stärken, wenn weiterhin nur Männer die Rolle von Frauen definieren. Vor allem den Frauen, die etwa ein Siebtel der Synode ausmachten, ist es aber gelungen, dass zumindest die Frage des Frauendiakonats offen gelassen wird. Missbrauch, Zölibat und LGBTIQ wurden nur sehr indirekt angesprochen.
Gemischtes Fazit, aber kirchengeschichtliche Wende
Mit der weltweiten Beteiligung auch der Kirchenbasis und dem Stimmrecht nicht nur für Bischöfe hat Papst Franziskus eine kirchengeschichtliche Wende vollzogen, die auf der Taufwürde aller aufbaut, langfristig wirken und unumkehrbar sein wird. Doch auch bei dieser zweiten Sitzungsperiode ist es noch nicht gelungen, den eindeutigen Widerspruch zwischen der urchristlichen Botschaft von der Gleichheit aller Glaubenden (siehe Foto, S. 15: »Equality« von Wir sind Kirche auf dem Petersplatz) und der jetzigen, dogmatisch verfestigten kirchlichen Machtstruktur aufzulösen. Nach den anfänglich hohen Erwartungen ist es natürlich enttäuschend, dass auch 2024 noch keine konkreten Reformen beschlossen wurden. Für die Synodalen waren die beiden Versammlungen in Rom ein intensiver Lernprozess, der hoffentlich auch einen Mentalitätswechsel zur Folge haben wird. Aber reicht dies aus, das gesamte dogmatisierte und verrechtlichte kirchliche Machtsystem zu verändern? Überrascht hat Papst Franziskus, als er dann verkündete, alle 155 angenommenen Punkte des Abschlusspapiers sofort in Kraft treten zu lassen und auf das übliche Nachsynodale Schreiben zu verzichten. Er hat aber auch eigene Entscheidungen angekündigt, ohne jedoch konkreter zu werden. Schon streiten jetzt Kirchenrechtler: innen darüber, ob das Abschlussdokument vom Papst nur zur Veröffentlichung freigegeben oder offiziell approbiert wurde. Das ist vertane Zeit. Mit seinem Verzicht auf ein Nachsynodales Schreiben hat Franziskus deutlich gemacht, wie dringlich die Umsetzung jetzt ist und dass die Ortskirchen jetzt schnell Verantwortung übernehmen müssen. Das gilt auch für den Synodalen Weg in Deutschland. Die Bischöfe, die aus Gewissensgründen diesen Weg bislang nicht mitgegangen sind, haben jetzt keine Unterstützung mehr aus Rom und sollten sich dem Reformweg nicht länger verweigern.
Vernetzung der Reformkräfte
Unter dem Motto: »Wir gehen weiter!« fand noch während der diesjährigen Weltsynode wieder eine von Wir sind Kirche organisierte KirchenVolksKonferenz der Reformkräfte in Köln statt. Auch die Leserinitiative zählte wieder wie schon 2022 zu den mitwirkenden Organisationen. (Danke für die Finanzierung der Anzeigen!) Am 16. November 2024 wird es in Stuttgart die zweite Konzilsversammlung »Mit brennender UnGeduld« geben. Und im November 2025 werden wir gemeinsam das 30-jährige Bestehen von Wir sind Kirche begehen, was 1995 mithilfe der Leserinitiative gestartet wurde. Kirchenreform ist ein Marathon. Es braucht Geduld und Ungeduld zugleich. Die Forderungen, die im Jahr 1995 in Österreich formuliert wurden, sind zentral für Zukunft und Glaubwürdigkeit der römisch- katholischen Weltkirche. Und die »Frauenfrage« bleibt ganz oben auf der Agenda.
Christian Weisner war 1995 Mitinitiator des deutschen KirchenVolksBegehrens, ist Mitglied des Bundesteams und Mitbegründer der Internationalen Bewegung »Wir sind Kirche«
(www.wir-sind-kirche.de).
Redaktionsschluss: 31. Oktober 2024
Marathon Church Reform
The worldwide synodal processes are, some say, also the result of the persistence of the international reform movement We Are Church. What is on the agenda now?
by Christian Weisner
It all began in spring 1995, when after the abuse scandal surrounding the Viennese Cardinal Hans Hermann Groër ‘We Are Church’ was launched as a church referendum was launched. The reform demands were signed by more than 500,000 people in Austria alone.
And they remain the central reform issues on the agenda of the Synodal Way in Germany and the World Synod in Rome. It has taken a long time, much too long for those affected. But it is an achievement for the people of the church that the reform issues of participation, women's ministries, celibacy and sexual teaching are finally being openly discussed. Thank you, Austria! The spark quickly spread to Germany, although there was no comparable scandal here at the time. It was the initiative Church from below and the readers' initiative Publik-Forum, supported by the publisher and editorial team, that collected more than 1.8 million signatures for the Church Referendum. Cases of sexualised violence were still treated as isolated cases and dismissed. There was no mention of spiritual or other forms of abuse of power. At the time, we were not yet fully aware of the extent to which all this had already taken hold of and undermined the church system.
From desire to movement
In any case, the eight-week period of collecting signatures in Germany was marked by controversial discussions everywhere. In 16 of the 27 German dioceses, the collection of signatures on church property was prohibited. Dieter Grohmann († 2006) of the Leserinitiative and Eva-Maria Kiklas († 2023) of the initiative Church from below and I were to give a face to the campaign, which still had to manage without today's ‘social media’. At the opening press conference near Cologne Cathedral, the much better-known persons Hans Küng, Magdalene Bußmann and Ferdinand Kerstiens were present. And there were an infinite number of committed people throughout Germany who made the Church Referendum a success in Germany. At this point, it is certainly also important to remember Harald Pawlowski, the then editor-in-chief of Publik-Forum, with great gratitude. The then prefect of the Congregation for the Doctrine of the Faith, Cardinal Josef Ratzinger, tried repeatedly to intervene against the reform movement with secret letters. In 1996, one such letter to all German-speaking bishops stated that they should ‘continue to follow the development of these groups closely (...) and possibly also take precautions (...) so that the faithful – and especially the priests – do not actively participate in them.’
The troubles of the plain
However, since 1996, We Are Church has been actively involved in all Catholic Church Days with a larger programme and in all Protestant Church Days with a smaller one, together with the readers' initiative. We have published numerous dossiers together. The second half of the 1990s was then marked above all by the dispute with Rome in pregnancy conflict counselling. We Are Church helped to establish the counselling services of Frauenwürde e. V. Regarding the issue of abuse, the big bang for Germany only happened at the beginning of 2010, keyword ‘Canisius College’, when the topic could no longer be kept under the blanket of papal secrecy. Faster than the bishops, We Are Church set up an emergency telephone for those affected and ran it for ten years. The bishops‘ first attempt at responding to the abuse, the “dialogue process” they controlled from 2011 to 2015: a failure. The MHG abuse study published in 2018 on behalf of the German Bishops’ Conference: shocking. Now the German bishops had to approach the Central Committee and invented the ‘Synodal Path’ outside the existing canon law. And it dealt with exactly the topics of the reform catalogue of We Are Church, which the MHG study had identified as systemic risk factors. The fact that the topic of ‘women's offices’ was included is also thanks to the ‘Maria 2.0’ initiative founded during this time. We are Church has, so we are told again and again, prepared the ground for other reform groups such as the ‘Eckiger Tisch’ (a group of representatives from the Catholic Church) or ‘Women Religious for Human Dignity’. To this day, We are Church accompanies the Synodal Path, but without being a member itself.
First rejection, then imitation?
For a long time, Rome viewed the Synodal Path in Germany with great suspicion. But less than two years after its inception, Pope Francis launched the worldwide synodal process with unprecedented participation from the grassroots of the church around the world. At the two assemblies in Rome in 2023 and 2024, women were also entitled to vote for the first time. We Are Church International has been closely following this process from the outset, together with other international reform networks, for example, for the ordination of women. A dynamic and spirit of optimism emerged, the likes of which have perhaps not been seen since the Second Vatican Council. In the feedback from churches around the world, all the problems and reform issues were put on the table unfiltered, including all those of the Church Referendum. But in spring 2024, the Pope's order to outsource topics that were discussed particularly urgently in the first synod assembly to ten study groups was confusing. The synod assembly in the autumn of 2024 should not vote on the admission of women to church offices, priestly training, the role of the bishop, ecumenism and other fundamental issues. Or are these questions really so fundamental that Francis does not want to leave them to the synod, whose members – and this also applies to many clergy – are not up to date with the latest developments in theology?
Synodal rollercoaster ride
The 2024 synod assembly was experienced by many as a synodal rollercoaster ride. Pope Francis' statements at the Catholic University in Belgium a few days earlier, about the image of women and the rigid adherence to a dualistic anthropology, were met with protest, and rightly so. One day before the synod assembly began, various cardinals acknowledged seven diverse failings of the church, including its treatment of women. But a day later, Cardinal Victor Fernández, the Prefect of the Congregation for the Doctrine of the Faith, surprised everyone by announcing a new doctrinal document on the role of women in the Church and rejected expectations of the women's diaconate: ‘The time is not yet ripe.’ Then came the unspeakable performance of his dicastery when the work of the ten working groups was to be presented. This highly non-transparent approach, especially in the ‘women's issue’, undermined a great deal of trust, but also rightly triggered strong opposition from the synod members. The continuing discrimination against women shows how much the traditional, male-dominated power structures are being held on to and how much the Church is still burdened by the legacies of the previous popes: ‘Inter Insignores’ (1976), ‘Mulieris dignitatem’ (1988) and ‘Ordinatio Sacerdotalis’ (1994). It is becoming increasingly clear that the worldwide exposure of the spiritual and sexual abuse of power and its cover-up has led the Catholic Church into a deep existential crisis. However, the Roman Catholic Church is also in a constitutional crisis because after the Second Vatican Council, the right of the bishopric was overemphasised and the right of the church people was underemphasised and women's rights are not recognised. The Catholic Church's traditional Christian view of humanity is no longer convincing either. It will not be enough to strengthen the role of women within the existing canon law if only men continue to define the role of women. However, the women in particular, who made up about a seventh of the synod, have at least succeeded in getting the question of the female diaconate left open. Abuse, celibacy and LGBTIQ were only addressed very indirectly.
Mixed results, but a turning point in church history
By including the grassroots of the church worldwide and giving them voting rights, Pope Francis has made a significant contribution to church history. This is based on the baptismal dignity of all, will have a long-term effect and is irreversible. But even at this second session, it has not yet been possible to resolve the clear contradiction between the early Christian message of the equality of all believers (see photo: ‘Equality’ by We Are Church on St. Peter's Square) and the current, dogmatically entrenched church power structure. After the initially high expectations, it is of course disappointing that no concrete reforms have been decided upon in 2024 either. For the synod members, the two assemblies in Rome were an intensive learning process, which will hopefully also result in a change of mentality. But is this enough to change the entire dogmatised and legalised system of church power? Pope Francis surprised many when he announced that all 155 points of the final document would come into force immediately and that he would dispense with the usual post-synodal letter. However, he also announced his own decisions, without being more specific. Church lawyers are already arguing about whether the final document was only released for publication by the Pope or officially approved. This is wasted time. By deciding against a post-synodal exhortation, Pope Francis has made it clear how urgent its implementation is and that the local churches must now quickly take responsibility. This also applies to the Synodal Path in Germany. The bishops who, for reasons of conscience, have not yet followed this path, no longer have support from Rome and should no longer refuse to embrace the path of reform.
Networking of reform forces
Under the motto: ‘We are moving forward!’ a Church People's Conference of reform forces, organised by We Are Church, took place in Cologne during this year's World Synod. As in 2022, the readers' initiative was once again one of the participating organisations. (Thanks for financing the ads!) On 16 November 2024, the second council assembly ‘With burning impatience’ took place in Stuttgart. And in November 2025, we will celebrate the 30th anniversary of We Are Church, which was launched in 1995 with the help of the readers' initiative. Church reform is a marathon. It requires patience and impatience at the same time. The demands formulated in Austria in 1995 are central to the future and credibility of the Roman Catholic Church. And the ‘women's issue’ remains at the top of the agenda.
Christian Weisner was a co-initiator of the German Church Referendum in 1995, is a member of the federal team and co-founder of the international movement ‘We are Church’ (www.wir-sind-kirche.de)
Editorial deadline: October 31, 2024
Translation into English: Colm Holmes
Zuletzt geändert am 12.12.2024