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Veröffentlicht am 24­.05.2024

NW 24.5.2024

Auf ein Wort: Zukunft hat der Mensch des Friedens

Zwei Wochen nach Pfingsten findet vom 29.Mai bis zum 2. Juni in Erfurt der 103. Deutsche Katholikentag statt. Er steht unter dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“. Es stammt aus Psalm 37 „Vom Ende der Gewalt“. Das Leitwort könnte angesichts der politischen Situation und auch der innerkirchlichen Spannungen aktueller nicht sein. Der Katholikentag bietet die Gelegenheit, sich in Gemeinschaft über Kirche, Politik und Gesellschaft auszutauschen. 500 Veranstaltungen an fünf Tagen wollen dazu ermutigen, nach Wegen für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu suchen. Es werden um die 20.000 Teilnehmer*innen erwartet. Ein sicher spannender Katholikentag in Erfurt/Thüringen im Kontext spezifisch ostdeutscher Erfahrungen der Kirchen. Christen*innen sind in Thüringen in der absoluten Minderheit. Katholiken machen nur 7,5 %, Protestanten ca. 20 % der Bevölkerung aus. Die AfD liegt dagegen bei 30% und am 1.September stehen hier Landtagswahlen an. Schade, dass in den Medien bisher kaum zum Katholikentag berichtet wurde. Dies zeigt die zunehmend geringe Rolle der christlichen Kirchen in der öffentlichen Wahrnehmung.

Der Bischof von Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr, sagt über das Leitwort: „Ihm werden gewiss viele Menschen zustimmen, ob sie nun an den Gott der Bibel glauben oder nicht. Und doch bleibt dieser Satz eine gewagte Behauptung angesichts der Nachrichten von Unfrieden und Unrecht“. Eine sicher nachvollziehbare Aussage angesichts der Kriege in der Ukraine, in Israel/Gaza, im Sudan und vielen anderen Konfliktgebieten dieser Erde mit der Folge von Hungersnöten, Energiekrisen und Massenfluchten. Es geht um unsere Zukunft: Frieden in der Gesellschaft angesichts der Zunahme von Hass und Gewalt im Internet und im Miteinander, von Antisemitismus, Gefährdung der Demokratie sowie Abschottung gegenüber Flüchtenden. Frieden zwischen Mensch und Natur angesichts des Klimawandels und der Gefährdung der Biodiversität – vor unserer Haustüre in NRW ist jede 2. Pflanzen- und Tierart gefährdet. Zum Mensch des Friedens gehört auch die friedenstiftende Kraft kirchlicher Reformen nach dem Synodalen Weg in Deutschland und während der Weltsynode im Oktober in Rom. Welche Texte wird die Deutsche Bischofskonferenz dazu nach Rom geben? Werden dabei auch Beiträge von Reformgruppen berücksichtigt werden? Ein Test für echte Synodalität auf allen Ebenen.

Auch die innerkirchliche Reformgruppe „Wir sind Kirche“ (WsK) beteiligt sich mit einem Stand auf der Kirchenmeile und Veranstaltungen am Katholikentag. 21 Gäste sprechen im Stundentakt am „Jakobsbrunnen“ - in biblischer Tradition ein uraltes Symbol für Kommunikation, Dialog und Quelle des Lebens – über „Gott und die Welt“. Das Programm findet sich unter www.wir-sind-kirche.de.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich! Ich wünsche Ihnen eine gute nach-pfingstliche Zeit des Aufbruchs. Vielleicht ein Aufbruch zur Teilnahme am Katholikentag in Erfurt. Willkommen am Jakobsbrunnen ist jede und jeder!

Manfred Dümmer

Sprecher von "Wir sind Kirche"

Zuletzt geändert am 24­.05.2024