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Veröffentlicht am 25­.09.2007

25.9.2007 - AFP

Keine Konsequenz aus Skandal um pädophilen Priester

Fulda (AFP) — Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat erneut persönliche Konsequenzen aus dem Skandal um einen pädophilen Priester in seinem Bistum abgelehnt. Der Vorfall sei "tragisch", aber es gebe "keinen, der die Schuld übernehmen kann", sagte Müller im Vorfeld der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, verwies auf die Empfehlungen der katholischen Kirche aus dem Jahr 2002. Ob diese im Regensburger Fall eingehalten worden seien, könne er nicht beurteilen.

Müller hatte 2004 einen Geistlichen erneut als Priester eingesetzt, obwohl dieser 2000 wegen des Missbrauchs zweier Jungen verurteilt worden war. Er habe "nach damals bestem Wissen und Gewissen gehandelt", sagte der Bischof unter Hinweis auf gerichtliche und medizinische Gutachten, die eine "pädophile Fixierung" des heute 39-jährigen ausgeschlossen hätten. Vor diesem Hintergrund sei "keine andere Entscheidung möglich" gewesen. Heute liege es auf der Hand, "dass mir das in der Seele weh tut".

Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen kritisierte dagegen die Entscheidung seines Regensburger Kollegen. Der Priester hätte stärker kontrolliert und eine neue Chance nur "jenseits von Kindern" bekommen dürfen, sagte Algermissen im Bayersichern Rundfunk.

Mit Blick darauf verwahrte sich Müller gegen "Ferndiagnosen". Zudem sei der Mann vorwiegend in einem Altenheim eingesetzt worden und habe mit Gottesdiensten nur ausgeholfen. "Es gibt keine kinder- und jugendfreien Räume für Pastoren", betonte der Bischof. Sollte sich der erneute Tatverdacht bestätigen, werde es aber "härtere Konsequenzen" geben. Mit einer Mahnwache auf dem Fuldaer Domplatz wandte sich unterdessen die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" gegen die "Vertuschung sexueller Gewalt" in der katholischen Kirche.

Zuletzt geändert am 26­.09.2007