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Veröffentlicht am 21­.09.2007

21.9.2007 - Süddeutsche Zeitung

Bischof Müller sagt Besuch in Riekofen ab

Regensburg – Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat seinen für Sonntag geplanten Besuch in der Gemeinde Riekofen, wo ein Priester des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird, überraschend abgesagt. Er werde zu einem anderen „geeigneten Zeitpunkt mit den Laienvertretern der Pfarreien Riekofen und Schönach zusammentreffen”, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Derzeit wäre der Besuch zu sehr „von äußeren Einflussnahmen überlagert”, heißt es zur Begründung. Allerdings will sich Müller am Freitag in Regensburg erstmals auf einer Pressekonferenz zu den Vorfällen äußern.

Der frühere Pfarrer von Riekofen sitzt derzeit in Untersuchungshaft, weil er einen Ministranten mehrmals sexuell missbraucht haben soll. Der Geistliche ist wegen ähnlicher Vergehen an zwei Buben in einer anderen Gemeinde bereits einschlägig vorbestraft. Dennoch wurde er von Bischof Müller erneut als Gemeindepfarrer eingesetzt. Dieses Vorgehen hat Müller in der Öffentlichkeit scharfe Kritik eingebracht. Die Bewegung „Wir sind Kirche” wirft dem Regensburger Bischof im Umgang mit dem mutmaßlichen Missbrauchsfall ein miserables Krisenmanagement vor. Der Bischof und die Bistumsleitung seien „restlos überfordert mit der Situation”, sagte Sigrid Grabmeier vom „Wir sind Kirche”-Bundesteam in Deggendorf. ddp

Zuletzt geändert am 26­.09.2007