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Veröffentlicht am 27­.09.2007

27.9.2007 - welt-online

Nachfolger: Mann mit Ökumene-Profil gesucht

Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche" wünscht sich für den Bischofsstuhl in München-Freising einen Kandidaten mit „klarem ökumenischen Profil" und fordert erneut, die Laien stärker bei derartigen Personalentscheidungen einzubeziehen.

„Die zunehmende Entfremdung von Kirchenvolk und Kirchenleitung könnte so reduziert werden“, sagte Christian Weisner von „Wir sind Kirche“ in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf den zweiten Ökumenischen Kirchentag, der 2010 in München stattfinden wird, sollte die Ökumene ein Schwerpunkt in der Tätigkeit des künftigen Erzbischofs sein. „Die Ökumene darf nicht stagnieren, sondern muss vom neuen Erzbischof weitergeführt und mit Leben gefüllt werden.“

Kardinal Friedrich Wetter hatte im Februar, ein Jahr vor seinem 80. Geburtstag, sein Amt als Erzbischof niedergelegt; er wird die Erzdiözese als Apostolischer Administrator aber so lange leiten, bis sein Nachfolger, den Papst Benedikt XVI. bestimmt, das Amt antritt. Anders als bei der Bischofs-Berufung im Bistum Eichstätt, als „Wir sind Kirche“ selbst Namen möglicher Kandidaten genannt hatte, will man sich bei der Nachfolge für Kardinal Wetter aber zurückhalten. „Wir wollen die Gerüchteküche nicht weiter anheizen“, sagte Weisner.

Wichtiger ist das Profil des neuen Bischofs

„Er sollte ein Bischof für die Erzdiözese sein und nicht für Rom“, hofft Weisner. „Der Geist von Kardinal Döpfner und des Zweiten Vatikanischen Konzils ist in München noch vorhanden.“ Der neue Oberhirte müsse das Erzbistum in diesem Sinne weiterführen. „Alles andere wäre ein Schlag gegen das Kirchenvolk.“ Döpfner, Wetters Vorvorgänger im Amt, war maßgeblich an der Umsetzung der Konzilsbeschlüsse in Deutschland beteiligt. „Man müsste die Priester und Laien auf jeden Fall fragen, welche Qualifikationen der neue Erzbischof haben sollte“, forderte Weisner. Trotz der im Vergleich zu anderen Ländern immer noch guten finanziellen Ausstattung der Kirche in Deutschland werde künftig ehrenamtliches Engagement immer wichtiger. „Aber die Menschen machen nur mit, wenn sie auch gehört werden und mitentscheiden können“, sagt Weisner.

Bei der Besetzung bayerischer Bischofsstühle erhält der Papst zwar Vorschlaglisten, ist aber an keine innerkirchlichen Vorgaben gebunden. Lediglich die Staatsregierung muss laut Konkordat der Ernennung zustimmen.

Zuletzt geändert am 27­.09.2007