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Veröffentlicht am 25­.11.2024

Kolumne für KIRCHE IN Dezember 2024

Noch ohne Überschrift

Ein schönes Geschenk hat uns die Weltsynode gemacht. Ein Abschlussdokument, in dem viele gute Sachen stehen über wachsende Synodalität, über Charismen, über Beziehungspflege und die Sendung aller Getauften. Und dann wurde auch noch vermerkt:

"Frauen stoßen jedoch weiterhin auf Hindernisse, wenn es darum geht, ihre Charismen, ihre Berufung und ihre Rolle in allen verschiedenen Bereichen des kirchlichen Lebens umfassender 

anzuerkennen. Dies geht zu Lasten des Dienstes an der gemeinsamen Sendung der Kirche.“ (60)

 

Tatsächlich ist es ja so, dass in vielen Teilen der Erde Frauen nicht nur in der Kirche sondern im ganz normalen Leben auf Hindernisse stoßen bzw. Ausgrenzung, Diskriminierung und Herabminderungen erfahren, nur weil sie eben Frauen sind, auch in Ländern, in denen die römisch-katholische Kirche eine wichtige Rolle spielt. Trotzdem hat die Synode, auf Geheiß des obersten Oberpriesters, sich nicht mit dem Frauenthema beschäftigen dürfen, mit dem die Kirche in eine Vorreiterrolle hätte gehen können. - Einer der vorgeschobenen Gründe war, dass noch nicht in allen Teilen der Weltkirche die männlichen Protagonisten so weit wären zu akzeptieren, dass Frauen die gleichen Dienste und Ämter übernehmen könnten wie sie - und bis es soweit sei, müsse man sich in Synodalität üben. Oder: Frauen sind nicht so wichtig wie Männer, deshalb sind die jetzt auch noch nicht dran.

 

Wenn ich mich recht entsinne, dann war Jesu Auftrag an seine Jüngerinnen und Jünger nicht der, in langwierigen Prozessen darüber nachzudümpeln, wie die, die schon immer das Sagen hatten davor bewahrt werden könnten, das aufgeben zu müssen. Sein Ziel war es, den Sprachlosen eine Stimme, den Ausgesonderten Gemeinschaft und den Benachteiligten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. 

 

Bei der Vorbereitung des Wir-sind-Kirche-Adventskalenders ist mir der Vers 13 aus Kapitel 7 im Buch Josua aufgefallen:

„Heiligt euch für morgen! Denn so spricht Adonaj, die Gottheit Israels: Der Vernichtung Geweihtes ist in deiner Mitte, Israel. Du wirst nicht aufstehen können gegen diejenigen, die dir feindlich gesinnt sind, bis ihr dafür sorgt, dass das der Vernichtung Geweihte aus eurer Mitte verschwindet!“

 

Ungerechtigkeit gegenüber Frauen  und eine versteinerte Machtstruktur auf der Basis überhöhter „Weihe“- Ämter wären ja vielleicht schon auf der Liste für der Vernichtung Geweihtes.

 

Mit den besten Segenswünschen für das kommende Heilige Jahr

 

Sigrid Grabmeier

Wir sind Kirche Deutschland 
www.wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 25­.11.2024