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Veröffentlicht am 21­.09.2025

21.9.2025 - sonntagsblatt.de

"Wir sind Kirche": Bischöfe müssen sich für Zusammenhalt stark machen

Ab Montag tagen die katholischen Bischöfe Deutschlands bei ihrer Vollversammlung in Fulda. Die Laienorganisation "Wir sind Kirche" schreibt ihnen mehr Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ins Pflichtenheft.

München, Fulda (epd). Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" hat die Deutsche Bischofskonferenz zum Auftakt ihrer Vollversammlung in Fulda (22. bis 25. September) zu mehr Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufgefordert. Die katholischen Bischöfe seien als Vertreter der größten religiösen Gemeinschaft in Deutschland "in der Pflicht, sich für eine wertegeleitete solidarische und demokratische Gesellschaft und gerade auch für Minderheiten- und Frauenrechte einzusetzen, wie es der christlichen Botschaft entspricht", erklärte die Bewegung in einer Pressemitteilung vom Sonntag. Angesichts der Vereinsamung und Fragmentierung der Gesellschaft werde "ein breites zivilgesellschaftliche Engagement" der Kirche für den inneren Frieden des Landes immer wichtiger, hieß es weiter. Damit könne auch dem Relevanzverlust von Kirchen entgegengewirkt werden.

Mit Blick auf die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs forderte "Wir sind Kirche" eine "sehr viel deutlichere" Zuwendung jedes einzelnen Bischofs zu den Anliegen der Betroffenen. Versuche einzelner Diözesen, "sich durch juristische Kniffe und Spitzfindigkeiten" aus der Verantwortung zu ziehen, bedeute für Missbrauchs-Betroffene eine "unzumutbare retraumatisierende Belastung".

Vor 30 Jahren sammelte das "Kirchenvolksbegehren" den Angaben zufolge über 1,8 Millionen Unterschriften für Reformen in der katholischen Kirche bei Themen wie Gleichberechtigung, Zölibat, Sexualmoral. Auslöser waren 1995 Vorwürfe der sexualisierten Gewalt gegen den Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groër. Aus der Unterschriftenaktion ging in Österreich und Deutschland die Laienbewegung "Wir sind Kirche" hervor. Inzwischen würden die damals formulierten Themen beim weltweiten Reformprozess "Synodaler Weg" von Bischöfen und Laien "intensiv beraten", so die Pressemitteilung.

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Zuletzt geändert am 22­.09.2025