| |
Veröffentlicht am 29­.11.2007

29.11.2007 - focus-online

München freut sich auf Marx

Mit der Berufung zum Erzbischof von München und Freising wird Reinhard Marx zu einem der wichtigsten Männer der katholischen Kirche in Deutschland. Der künftige Münchner Erzbischof Marx Die Ernennung des Trierer Bischofs zum neuen Oberhirten in München soll am Freitag offiziell bekanntgegeben werden, zeitgleich in München und Rom. Noch ohne selbst einen Namen zu nennen, kündigte das Erzbischöfliche Ordinariat München am Donnerstagabend für Freitag eine Pressekonferenz mit dem scheidenden Kardinal Friedrich Wetter an. Doch der Name des Nachfolgers war da bereits durchgesickert.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, der selbst als Kandidat für München gehandelt worden war, bestätigte in einem Interview die bevorstehende Berufung von Marx. Am Rande von Gesprächen zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche Deutschlands in Würzburg habe man Bischof Marx Glück gewünscht, sagte Müller und fügte hinzu: „Dem Kreis ist ja schon deutlich, wer es wird. Das wird morgen veröffentlicht werden, und da sind wir alle sehr froh.“

Der evangelische Landesbischof von Bayern, Johannes Friedrich, zeigte sich „sehr erfreut“. Er kenne Marx als einen „sehr gebildeten Theologen, der seine Meinung klar und deutlich sagt“.

Wetter vertrat sich selbst

Das Amt des Erzbischofs von München und Freising ist seit dem 2. Februar vakant, nachdem Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch des inzwischen 79-jährigen Kardinals Friedrich Wetter angenommen hatte. Seitdem führt der Kardinal das Amt vorübergehend als Apostolischer Administrator aus. Wetter war der Nachfolger des heutigen Papstes im Amt des Erzbischofs von München und Freising.

Doch nicht nur Kirchenmänner wollten mit ihren Glückwünschen an Marx nicht bis zur offiziellen Bekanntgabe durch den Vatikan warten. Der Münchner CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt sprach von einer „erstklassigen Besetzung für den Münchner Bischofsstuhl“. Marx sei „ein fest im Volk verwurzelter Seelsorger, ein kluger und hochgebildeter Theologe sowie ein politischer Kopf.

Chancen auf Lehmann-Nachfolge

Der bayerische SPD-Fraktionschef Franz Maget, selbst ein Katholik, nannte die Entscheidung „sehr gut“. Erfreut reagierte auch der Direktor des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising, Hans Lindenberger. Marx sei ein sozialpolitisch wacher Theologe und ausgewiesener Sozialethiker.

Nur bei der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ kam keine allzu große Begeisterung über die Berufung des konservativen Marx. Sie verwies darauf, dass Marx den Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl 2003 suspendierte, weil dieser auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin auch evangelische Christen zur Eucharistie eingeladen hatte.

Marx, der als Münchner Bischof auch mit der Ernennung zum Kardinal rechnen kann, werden jetzt auch gute Chancen auf die Nachfolge von Karl Lehmann als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz eingeräumt.

Zuletzt geändert am 30­.11.2007