| |
Veröffentlicht am 30­.11.2007

30.11.2007 - Passauer Neue Presse

Viel Zustimmung für Bischof Marx

Entscheidung über Münchens Erzbischof soll heute offiziell bekanntgegeben werden

München. Die Ernennung des Trierer Bischofs Reinhard Marx zum Oberhirten im Erzbistum München-Freising soll heute offiziell bekanntgegeben werden. Noch ohne selbst einen Namen zu nennen, kündigte das Erzbischöfliche Ordinariat München gestern Abend eine Pressekonferenz an. In der Einladung hieß es, heute um 12 Uhr werde der Name des neuen Erzbischofs in Rom und in München gleichzeitig genannt. In München werde dies der scheidende Kardinal Friedrich Wetter tun. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, selbst lange als Kandidat gehandelt, bestätigte gestern indirekt die Personalie. In ersten Reaktionen wurde die Entscheidung für Marx, einen ausgewiesenen Sozialexperten, begrüßt. „Bischof Marx ist ein sozialpolitisch wacher Theologe und ausgewiesener Sozialethiker“, so der Caritas-Direktor der Erzdiözese, Prälat Hans Lindenberger. Franz Maget, Chef der SPD-Landtagsfraktion, bezeichnete die Ernennung als „sehr gute Entscheidung“, da Marx besonders für sein soziales Engagement bekannt sei.

Antrittsbesuch schon am Montag?

Der Regensburger Bischof Müller sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR) am Rande einer Tagung in Würzburg: „Dem Kreis ist ja schon deutlich, wer es wird. Das wird morgen veröffentlicht werden und da sind wir alle sehr froh.“ Auch Marx nahm an dem Treffen von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland teil, sagte aber lediglich zum BR: „Der Heilige Vater ernennt die Bischöfe, nicht die Presse.“ Angaben aus Kirchenkreisen, wonach Marx schon am kommenden Montag zu seinem Antrittsbesuch in der Erzdiözese München-Freising erwartet werde, dementierte der Münchner Ordinariats-Sprecher Winfried Röhmel. Es gebe keine entsprechenden Planungen. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ riet Marx zu einem „partnerschaftlichen Leitungsstil“. Das bedeute „einen intensiven Dialog mit allen Gemeinden, Räten und auch den kritischen Gruppierungen des Bistums“, sagte Sprecher Christian Weisner. Dem Bistum Trier habe Marx in den vergangenen Jahren eine „harte Strukturreform“ verordnet, berichtete „Wir sind Kirche“.

Gut gerüstet für den nächsten Kirchentag

Der evangelisch-lutherische Landesbischof Johannes Friedrich gratulierte Marx zu seiner Berufung nach München und wünschte ihm für die neue Aufgabe Gottes Segen. Er sei sicher, „dass sich mit ihm eine sehr gute und intensive Zusammenarbeit ergeben wird, die - so wie ich ihn erlebt habe - von persönlicher Herzlichkeit geprägt ist“, sagte Friedrich. Er freue sich sehr „auf eine intensive ökumenische Zusammenarbeit ganz besonders in der gemeinsamen Verantwortung als gastgebende Bischöfe für den ökumenischen Kirchentag 2010“. Für diesen Kirchentag, der in München stattfinden soll, scheint Marx gut gerüstet, war doch Saarbrücken und damit eine Stadt aus seinem Bistum 2006 Schauplatz des Katholikentags. Der Präsident der Paneuropa-Union, Bernd Posselt, sagte, Marx sei eine „erstklassige Besetzung“. Der Bischof sei „ein fest im Volk verwurzelter Seelsorger, ein kluger und hochgebildeter Theologe sowie ein politischer Kopf“. Der CSU-Europaabgeordnete zeigte sich zudem „glücklich, dass der künftige Erzbischof Marx ein begeisterter, wenn auch nicht unkritischer Europäer ist“.

Zuletzt geändert am 30­.11.2007