Veröffentlicht am 25.01.2006
25. Januar 2006 - Leipziger Volkszeitung
Papst-Enzyklika: Kirchenbewegung übt verhaltene Kritik
Leipzig (ots) - Leipzig. Lob, aber auch verhaltene Kritik für die erste Papst-Enzyklika gibt es von der katholischen Basisbewegung "Wir sind kirche". Sigrid Grabmeier, Mitglied des Bundesteams der Bewegung, sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe), sie sehe zwar eine hoffnungsvolle Botschaft. Im päpstlichen Rundschreiben fehle jedoch ein Bezug zum caritativen Wirken innerhalb der Kirche. "Der Papst spricht stark vom Wirken der Kirche in der Gesellschaft, vom caritativen Helfen in der Welt. Über die Caritas innerhalb der Kirche spricht er leider nicht. Dabei wäre dies nötig, denn innerkirchlich wird diese Liebe oft nicht gelebt", kritisierte Grabmeier. Nötig sei ein neues Nachdenken, wie Geschwisterlichkeit in der Kirche gelebt werden kann. "Nur wenn man innerkirchlich Liebe praktiziert, was oft nicht der Fall ist, kann man auch glaubwürdig nach außen die Liebe verkünden."
Sie hoffe zudem, "dass wir in der Kirche, insbesondere in der Amtskirche, lernen, mehr über Wege zur Wahrheit nachzudenken statt Wahrheiten zu verkünden und Menschen zwingen, Wahrheiten zu glauben."
Positiv sei dagegen die ökumenische Wirkung der Enzyklika. "Das ist ein sehr positiver Aspekt des Textes. Die Enzyklika erreicht Katholiken wie Protestanten, vielleicht sogar Menschen ohne Gottesbezug. Die Botschaft, das Liebe etwas komplettes ist und nicht aufteilbar in körperliche und geistige Liebe, das wird hohe Wirkung haben", so Grabmeier. Die positive Fokussierung auf das große Thema der Liebe entspreche den Erwartungen vieler Menschen.
Zuletzt geändert am 06.05.2006