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Veröffentlicht am 21­.02.2008

21.2.2008 - Augsburger Allgemeine

Augsburger Bischof Mixa

Augsburg (dpa) - Das Zölibat anzuzweifeln kommt für den Augsburger Bischof Walter Mixa nicht in Frage. Er geht damit öffentlich auf Konfrontationskurs zu dem neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch.

Die von Zollitsch ausgelöste Diskussion um die Ehelosigkeit katholischer Priester sei «nicht hilfreich», sagte der Augsburger Bischof Walter Mixa am Donnerstag. «Die Kirche sollte sich nicht von außen Zeitgeist-Fragestellungen aufdrängen lassen, die zu Irritationen hinsichtlich ihrer eigenen geistlichen Ordnung und ihres Selbstverständnisses führen.»

Zollitsch, Erzbischof von Freiburg, hatte sich kurz nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz in einem «Spiegel»- Interview gegen «Denkverbote» ausgesprochen und das Zölibat als «nicht theologisch notwendig» bezeichnet.

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller übte massive Kritik. Von einer Aufhebung des Zölibats brauche niemand - weder jetzt noch in Zukunft - ausgehen. Dagegen begrüßten das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Dachverband der katholische Laienverbände sowie Reforminitiativen wie «Wir sind Kirche» Zollitschs Diskussionsbereitschaft über das Thema.

Mixa wies darauf hin, dass Zollitsch deutlich erklärt habe, eine Aufhebung der Pflicht zur Priester-Ehelosigkeit wäre nur durch ein Konzil möglich. Weltweit sei aber eine große Mehrheit der Bischöfe gegen eine solche Aufhebung. Er wies darauf hin, dass Papst Benedikt XVI. erst vor einem Jahr die Haltung der katholischen Kirche zum Zölibat «als ausdrucksvolles Zeichen der völligen und ausschließlichen Hingabe an Christus, an die Kirche und an das Reich Gottes» bekräftigt und seinen verpflichtenden Charakter bestätigt habe.

Mixa widersprach der Auffassung, das Zölibat sei verantwortlich für den Priestermangel in Deutschland. «Es geht nicht nur um eine möglichst große Zahl von Priestern, sondern vor allem um die Entschlossenheit eines jungen Menschen, sich vorbehaltlos und mit seiner ganzen Existenz in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen», betonte der Bischof.

Zollitsch hatte im «Spiegel»-Interview auch erklärt, ein Abschied vom Zölibat «wäre eine Revolution, bei der ein Teil der Kirche nicht mitginge».

Zuletzt geändert am 22­.02.2008