21.2.2008 - Basler Zeitung
Küng: Deutsche Bischöfe sollen Reformvorschläge machen
«Angesichts des katastrophalen Priestermangels wäre es jetzt an der Bischofskonferenz, praktische Reformvorschläge an Rom zu machen», sagte der weltbekannte Theologe am Donnerstag der dpa.
Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte sich kurz nach seiner Wahl in einem Interview gegen «Denkverbote» ausgesprochen und den Zölibat als «nicht theologisch notwendig» bezeichnet.
Hierfür erntete er Kritik von Kollegen. Der Augsburger Bischof Walter Mixa erklärte, die Diskussion sei «nicht hilfreich». Von einer Aufhebung des Zölibats brauche niemand - weder jetzt noch in Zukunft - ausgehen, sagte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Dagegen begrüssten das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Dachverband der katholische Laienverbände, sowie Reforminitiativen wie «Wir sind Kirche» Zollitschs Diskussionsbereitschaft über das Thema.
Einer am Donnerstag vorgestellten forsa-Umfrage für den Nachrichtensender n-tv zufolge sind 88 Prozent der Deutschen gegen den Zwangszölibat, bei den Katholiken sind es sogar 94 Prozent. Lediglich 5 Prozent der Katholiken meinen, katholische Priester sollten auch in Zukunft nicht heiraten dürfen.
Zuletzt geändert am 21.02.2008