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Veröffentlicht am 25­.01.2006

25. Januar 2006 – SWR

Viel Lob für erste Enzyklika des Papstes

Mainz/Tübingen

Die erste Enzyklika von Papst Benedikt XVI. hat bundesweit viel Zustimmung erfahren. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, würdigte das Lehrschreiben als einen theologisch und sozial tief angelegten Impuls.

Die Enzyklika "Deus caritas est" (Gott ist Liebe) sei eine Ermutigung im Bemühen um Gerechtigkeit und Liebe, aber auch um eine Reform des Sozialstaates, betonte der Mainzer Bischof. Zudem hob er den "radikalen ökumenischen Charakter" des Schreibens hervor. Gleichzeitig warnte Lehmann aber davor, aus der Enzyklika zur Weckung eines "oberflächlichen Interesses" nur einzelne Passagen wie etwa die über Sex "herauszubrechen".

Auch Hans Küng begrüßt das Papst-Schreiben

Als respektabel und differenziert lobte der Tübinger Theologe Hans Küng die Enzyklika. Sie biete "in sachlichem Stil solide theologische Kost" über die Liebe, sagte der Kirchenkritiker in Tübingen. Viele Katholiken seien froh, dass kein Manifest des Kulturpessimismus oder leibfeindlicher kirchlicher Sexualmoral entstanden sei. Allerdings wies Küng auch auf Grenzen der Enzyklika hin. Er wünsche sich ein zweites Rundschreiben, das von Strukturen der Gerechtigkeit in der Kirche handle und vom liebevollen Umgang mit allen Gruppen in ihr. Der 77-Jährige nannte beispielsweise Geschiedene, Kirchenkritiker und am Zölibat gescheiterte Priester.

Weitere Würdigungen

Zustimmung kam auch vom Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst. Beide würdigten die Enzyklika als deutliches Ermutigungs- und Motivationsschreiben mit zukunftsweisendem Charakter.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bezeichnete die Enzyklika als einen "bewegenden Aufruf zur Mitmenschlichkeit". Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, sprach von einem Zeichen hoher Wertschätzung für alle, die im Dienst am Nächsten tätig seien. Ebenso würdigte der Malteser Hilfsdienst das Dokument als wichtigen Ansporn für seine 35.000 ehrenamtlichen Helfer im Sanitäts- und Rettungsdienst. Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind kirche" begrüßte, dass der Papst den Zusammenhang von Gottes- und Nächstenliebe sowie deren unverzichtbare Bedeutung für den kirchlichen Auftrag hervorgehoben hat.

Zuletzt geändert am 09­.05.2006