25. Januar 2006 - tagesschau.de
Benedikt XVI. veröffentlicht erste Enzyklika
Lob von Lehmann
Die ersten Reaktionen waren positiv: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, lobte das Schreiben: Mit dem Thema Liebe berühre Benedikt XVI. ein Kernthema des Christentums. Er treffe "angesichts der Situation in der Welt und im Blick auf die Chance des christlichen Glaubens ins Schwarze".
Auch gewöhnlich kritischere Stimmen aus der Kirche äußerten sich anerkennend. Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind kirche" sprach von einem möglichen hoffnungsvollen Zeichen. Der Theologe Hans Küng sagte, Bendikt XVI. sollte seinen "richtigen und wichtigen Worten über die Liebe mutige Konsequenzen für die kirchlichen Strukturen" folgen lassen.
Neun Monate nach seiner Wahl ruft Benedikt mit seiner Enzyklika alle Gläubigen eindringlich zur tätigen Nächstenliebe auf. Zugleich verurteilt das Dokument ein Liebesverständnis, das auf das Sexuelle reduziert ist. Dies degradiere die Liebe zur Ware. Nach christlichem Verständnis müsse die begehrende Liebe (Eros) zur selbstlosen, schenkenden Liebe «gereinigt» werden.
Grundsätzlich heißt es in der Enzyklika, das Konzept christlicher Liebe verbinde Gott mit den Menschen sowie die Menschen untereinander. "Die Art wie Gott liebt, wird zum Maßstab menschlicher Liebe." Dem monotheistischen christlichen Gottesbild entspreche die monogame Ehe. Die Veröffentlichung der Enzyklika, die wegen Übersetzungsproblemen mehrmals verschoben werden musste, war in Rom mit Spannung erwartet worden.
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Zuletzt geändert am 09.05.2006