28.3.2008 - KNA
Kirchenvolksbewegung: Sexualmoral der Kirche angstbestimmt
Die Kirche solle endlich die Verhütung als Mittel der Familienplanung anerkennen, so Weisner. Partner müssten in die Lage versetzt werden, «sich ihre Liebe zu zeigen, ohne dass dabei ein weiteres Kind entsteht». Die Auffassung der Kirche, dass Sexualität auf die Ehe beschränkt werden müsse und allein der Fortpflanzung diene, sei nicht mehr zweckdienlich. Sexualität sei sehr viel mehr, nämlich «Kraft und Freudenquelle der Identität».
Die Bundesversammlung von «Wir sind Kirche» dauert bis Sonntag. Sie steht unter dem Tagungsthema «Sexualität in christlicher Verantwortung». Vorgesehen sind Diskussionen und Workshops sowie Gastvorträge. Unter anderen soll am Samstag die Paderborner Theologin Agnes Wuckelt eine Einführungsrede zum Thema halten. Für Sonntag ist ein Vortrag von Eugen Drewermann über «Jesus von Nazareth - Befreiung zum Frieden» vorgesehen. Den Abschluss bildet ein Gottesdienst zum «Weltgebetstag für Frauenordination».
Missbrauch-Leitlinien reichen nicht
Die Kirchenvolksbewegung kritisiert auch den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Dieser werde vielfach noch «als eine Art Kavaliersdelikt abgetan», so Weisner. Hier bedürfe es einer umfassenden Neuorientierung vonseiten der ganzen Kirche. Die Leitlinien «zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz» von 2002 reichten nicht aus.
Als «Schwarzweiß-Moral» bezeichnete Weisner die strikte Ablehnung der Kirche von Kondomen zur Verhütung von Aids-Infektionen. Dies widerspreche allen Erkenntnissen der Humanwissenschaft und habe gefährliche Auswirkungen für die Ausbreitung der Krankheit.
Zuletzt geändert am 31.03.2008