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Veröffentlicht am 21­.04.2008

21.4.2008 - Pepperoni (Marktoberdorf)

Gute Noten für Dialog der Christen in Marktoberdorf

Kirchen Trotz guten Miteinanders noch mehr Ökumene erwünscht - Von Bedeutung des Festivals „Musica Sacra“ überzeugt

Marktoberdorf | sg | Die Bedeutung der Ökumene ist in Marktoberdorf unbestritten. Es dürfte sogar ruhig etwas mehr davon geben, sagen jene, die unsere Zeitung dazu hörte. Über die Ökumene hinaus geht der interreligiöse Dialog. Er soll mit dem Marktoberdorfer Festival „Musica Sacra International“ (9. bis 14. Mai) wieder in den Mittelpunkt rücken. Auf musikalischer Ebene treffen hier Menschen aus den fünf Weltreligionen zusammen. Mit ihren Auftritten können sie zum gegenseitigen Verstehen der Kulturen und so zum Weltfrieden beitragen.

Dass es um den Dialog evangelischer und katholischer Christen in der Festivalstadt gut bestellt ist, bestätigen die Pfarrer Harald Deininger und Wolfgang Schilling. Zaghafte Anfänge sind auch beim interreligiösen Dialog mit Moslems gemacht. So folgte der katholische Frauenbund im Februar einer Einladung zur Besichtigung der Moschee in Marktoberdorf. Dieser Besuch, so Stadtpfarrer Schilling, der sich der Gruppe anschloss, sei sehr beeindruckend gewesen. Viel sei dabei über den Islam zu erfahren gewesen. Im Gegenzug sei geplant, türkischen Mitbürgern eine Führung in St. Martin zu geben, wenn die Renovierung abgeschlossen sei. Auch ein Treffen des Frauenbundes mit türkischen Frauen stand bereits auf dem Programm. Zufrieden zeigt sich Schilling mit den ökumenischen Aktivitäten in Marktoberdorf, die seiner Meinung nach jedoch durchaus noch ausbaufähig wären. Eine erweiterte Ökumene sei sicherlich eine Aufgabe für die nächste Zeit. Dass der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich beim Festival „Musica Sacra“ einen Vortrag hält, in dem es um das Verhältnis der evangelischen Kirche zu anderen Religionen geht, finde er sehr bemerkenswert.

Vatikan-Erklärung gab Knacks

Dass die Ökumene nach vorheriger Euphorie im Jahr 2000 einen „Knacks“ bekommen hat, meint der evangelische Pfarrer Deininger. Grund war die Vatikan-Erklärung „Dominus Jesus“ gewesen, in der Kardinal Ratzinger - jetzt Papst Benedikt XVI. - die evangelische Kirche nicht mehr als Kirche, sondern nur mehr als christliche Glaubensgemeinschaft gelten ließ. In einer Verlautbarung von 2007 bekräftigte der Vatikan dies erneut. Evangelische Christen auch in Marktoberdorf zeigten sich brüskiert. An der Ökumene vor Ort, so Deininger, habe dies aber nichts geändert. „Wir freuen uns über alle Signale der Zusammengehörigkeit.“.

Von einem guten Dialog mit den evangelischen Christen spricht der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Jürgen Hafner. Er würde sich sogar mehr davon wünschen. Die Treffen des Ökumene-Ausschusses fänden unregelmäßig statt. Und eigentlich sei vorgesehen gewesen, einmal jährlich eine gemeinsame Podiumsdiskussion zu veranstalten. Die letzte sei 2006 gewesen. Dies hänge organisatorisch aber auch mit der Mehrarbeit durch die Renovierung von St. Martin zusammen.

Ein steter Verfechter der Ökumene ist Wilhelm Müller, der der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ angehört. Er war es auch, der nach der Erklärung „Dominus Jesus“ mit Sängern vom Kirchenchor St. Magnus in der evangelischen Johanneskirche mit einem Auftritt ein Zeichen der Solidarität setzte.

Wie Schilling, Deininger und Hafner misst auch Müller dem Festival „Musica Sacra International“ große Bedeutung im interreligiösen Dialog zu. „Es wäre schön“, so Müller, „wenn die Ökumene voranginge, in die ich alle Religionen einbeziehe.“ Auch im Hinblick auf das Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland wäre das wichtig.

Zuletzt geändert am 20­.04.2008