Veröffentlicht am 13.05.2008
13.5.2008 - Neue Westfälische
"Ein Leben im Zölibat ist unmenschlich"
Friedlicher Protest mit der Aktion "Lila Stola" nach der Priesterweihe
VON ANN-KATHRIN Neumann
Paderborn. Die Glocken läuteten zur Begrüßung und die Sonne strahlte vom Himmel, als sechs neu geweihte Priester am Samstagvormittag auf den Domvorplatz traten. Ganz dezent und zurückhaltend mischten sich schon traditionell auch die Mitglieder der Kirchen-Volksbewegung "Wir sind Kirche" (WsK) Paderborn mit ihrer Aktion "Lila Stola" unter die Gottesdienstbesucher und gaben den jungen Priestern gute Wünsche mit auf den Weg.
Auf der Domtreppe am Marktplatz kündeten Plakate mit Sprüchen wie "Verheiratet und Priester - Warum nicht?" oder "Kirche braucht auch Priesterinnen" von einem friedlichen Protest. Strukturen innerhalb der katholischen Kirche sollten auf diese Weise in einen kritischen Blickwinkel gerückt werden. "Es ist theologisch und biblisch nicht begründbar, dass Frauen und verheiratete Männer vom Priesteramt ausgeschlossen sind. Zudem hat Gott Mann und Frau ebenbürtig geschaffen", erklärte WsK-Mitglied Maleen Hinse.
Mit Handzetteln und Broschüren versuchten die Kritiker, dafür den Blick bei Marktbesuchern und Kirchgängern zu schärfen. Passantin Ilse Vogler (55) aus Bad Lippspringe befürwortete die Aktion: "Warum sollten nicht auch Frauen Priesterinnen sein dürfen? Jesus hatte schließlich unter seiner Jüngerschaft weibliche Anhänger. Außerdem ist ein Leben im Zölibat unmenschlich." Manfred Dümmer, Sprecher der Gruppe WsK, forderte für Priester: "Jedem sollte es freistehen, unverheiratet zu bleiben oder nicht."
Die Kirchenkritiker überreichten den jungen Priestern, sofern sie sie erreichten, Geschenkbücher und Glückwünsche. Die Weihe empfingen Dr. Jörn Peter Capito aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Riedering (Bayern), Christian Matuschek aus der Gemeinde St. Joseph in Münster und Maria Königin in Bielefeld-Baumheide, Nils Dominik Petrat aus der Pfarrgemeinde St. Barbara in Castrop-Rauxel, Stefan Schmitz aus der Gemeinde St. Anna in Verl, Tobias Spittmann aus der Pfarrei St. Walburga in Werl und Markus Wippermann aus der Gemeinde St. Clemens in Dortmund-Brackel.
Auch auf dem 97. Deutschen Katholikentag vom 21. bis 25. Mai in Osnabrück wird die Gruppe WsK mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ihre Ansichten aktiv vertreten. Informationen unter www.wir-sind-kirche.de.
VON ANN-KATHRIN Neumann
Paderborn. Die Glocken läuteten zur Begrüßung und die Sonne strahlte vom Himmel, als sechs neu geweihte Priester am Samstagvormittag auf den Domvorplatz traten. Ganz dezent und zurückhaltend mischten sich schon traditionell auch die Mitglieder der Kirchen-Volksbewegung "Wir sind Kirche" (WsK) Paderborn mit ihrer Aktion "Lila Stola" unter die Gottesdienstbesucher und gaben den jungen Priestern gute Wünsche mit auf den Weg.
Auf der Domtreppe am Marktplatz kündeten Plakate mit Sprüchen wie "Verheiratet und Priester - Warum nicht?" oder "Kirche braucht auch Priesterinnen" von einem friedlichen Protest. Strukturen innerhalb der katholischen Kirche sollten auf diese Weise in einen kritischen Blickwinkel gerückt werden. "Es ist theologisch und biblisch nicht begründbar, dass Frauen und verheiratete Männer vom Priesteramt ausgeschlossen sind. Zudem hat Gott Mann und Frau ebenbürtig geschaffen", erklärte WsK-Mitglied Maleen Hinse.
Mit Handzetteln und Broschüren versuchten die Kritiker, dafür den Blick bei Marktbesuchern und Kirchgängern zu schärfen. Passantin Ilse Vogler (55) aus Bad Lippspringe befürwortete die Aktion: "Warum sollten nicht auch Frauen Priesterinnen sein dürfen? Jesus hatte schließlich unter seiner Jüngerschaft weibliche Anhänger. Außerdem ist ein Leben im Zölibat unmenschlich." Manfred Dümmer, Sprecher der Gruppe WsK, forderte für Priester: "Jedem sollte es freistehen, unverheiratet zu bleiben oder nicht."
Die Kirchenkritiker überreichten den jungen Priestern, sofern sie sie erreichten, Geschenkbücher und Glückwünsche. Die Weihe empfingen Dr. Jörn Peter Capito aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Riedering (Bayern), Christian Matuschek aus der Gemeinde St. Joseph in Münster und Maria Königin in Bielefeld-Baumheide, Nils Dominik Petrat aus der Pfarrgemeinde St. Barbara in Castrop-Rauxel, Stefan Schmitz aus der Gemeinde St. Anna in Verl, Tobias Spittmann aus der Pfarrei St. Walburga in Werl und Markus Wippermann aus der Gemeinde St. Clemens in Dortmund-Brackel.
Auch auf dem 97. Deutschen Katholikentag vom 21. bis 25. Mai in Osnabrück wird die Gruppe WsK mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen ihre Ansichten aktiv vertreten. Informationen unter www.wir-sind-kirche.de.
Zuletzt geändert am 15.05.2008
