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Veröffentlicht am 16­.05.2008

16.5.2008 - Neue Westfälische

„Es ist eine Neugierde da“ Warum Ostwestfalen zum Katholikentag fahren

VON MATTHIAS BUNGEROTH

Bielefeld/Paderborn. Die Spannung steigt. 1.415 Dauergäste aus dem Erzbistum Paderborn sind nach dessen Angaben beim 97. Katholikentag angemeldet, der am 21. Mai in Osnabrück beginnt. Mit ganz unterschiedlichen Hoffnungen und Wünschen reisen die Gäste aus der Heimat des gastgebenden Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode in die Stadt des Westfälischen Friedens. Wir sprachen mit einigen von ihnen.

„Es ist eine Neugierde da“, sagt Markus Schmiegel, Referent des Dekanats Paderborn. „Mich interessieren vor allem die Außenveranstaltungen“, fügt er hinzu. Schmiegel ist sicher, „dass durch die Musik eine Atmosphäre geschaffen wird, die Osnabrück nicht oft erlebt hat“. Den Dialog mit den Vertretern aus den anderen Diözesen zu suchen, die sich auf der Kirchenmeile präsentieren, darauf freut sich Schmiegel besonders.

„Ohne Mitarbeit der Laien ist Kirche nicht zu halten“

Ein unübersehbares Zeichen vor dem Dompfarramt in Osnabrück wird die Reisegruppe der Jugendkirche Bielefeld setzen. Sie baut bereits heute das mit 3,86 Meter Höhe größte Weihrauchfass der Welt in der Stadt des Katholikentags auf. 150 Arbeitsstunden investierten die Jugendlichen und die Fachhochschule Bielefeld in das Projekt. „Das ist gut aufgenommen worden“, berichtet Pastor Herbert Bittis von der federführenden Liebfrauengemeinde in Jöllenbeck. „Ich werde die ganzen Tage vor Ort sein“, sagt der Pastor. Die tägliche Beschäftigung mit der Jugendarbeit vermittelt Bittis den Eindruck: „Kirche ist nicht nur Abbruch. Da ist auch Aufbruch zu spüren.“

Diesen Aufbruch wünschen sich auch die Mitglieder der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ (WSK) aus dem Erzbistum Paderborn. Die Abordnung will mit einem selbst organisierten Wortgottesdienst beweisen, dass Laien auch in diesem Bereich Kirchenarbeit leisten können. „Der Christ hat viel freien Raum und darf sich nicht einengen lassen durch die Kirchenstrukturen“, sagt WSK-Sprecher Manfred Dümmer. Hierfür will die bis zu 20 Köpfe starke WSK-Gruppe aus OWL Beispiele liefern. Man müsse die Zukunft der Kirche offensiv gestalten, fordert Dümmer, der sich wünscht, dass die Amtskirche in einen entsprechenden Dialog eintritt.

„Ohne die Mitarbeit der Laien ist Kirche nicht mehr zu halten“, sagt auch Andreas Kreutzmann, Subregens des Collegium Leoninum und Erzbischöflichen Priesterseminars in Paderborn. Von dort wird eine rund 40-köpfige Abordnung von Theologiestudenten und angehenden Priestern zum Kirchentag fahren. „Priester gehen in eine Zukunft, die wir nicht genau beschreiben können“, sagt Kreutzmann im Gespräch mit dieser Zeitung. Er verweist darauf, dass pro Jahr etwa 30 Priester im Erzbistum Paderborn aus ihrem Dienst ausscheiden. Am vergangenen Wochenende sind demgegenüber nur sechs Priester neu geweiht worden; im kommenden Jahr werden es voraussichtlich lediglich fünf sein. Man müsse die angehenden Priester auf ihre wachsenden Aufgaben „so gut es geht“ vorbereiten, sagt Kreutzmann. Er selbst freut sich darauf, dass er in Osnabrück „neue Anregungen und Glaubensimpulse“ bekommt.

Zuletzt geändert am 16­.05.2008