Veröffentlicht am 09.05.2008
9.5.2008 - Neue Westfälische Paderborn
Kämpfen für eine andere Kirche
Kritiker planen erneut eine Aktion zur Priesterweihe am Samstag
Paderborn (NW/ph). Die Kirchenkritiker von der Aktionsgruppe "Wir sind Kirche" Paderborn nehmen die Priesterweihe am Pfingstsamstag erneut zum Anlass, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Im Mittelpunkt steht die »Aktion Lila Stola“. Mit ihr soll deutlich gemacht werden, dass Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen sind und die Geistlichen nicht heiraten dürfen.
Die Aktion findet am Samstag, 10. Mai, 11 Uhr auf der Domtreppe am Marktplatz statt. Den Domvorplatz selbst dürfen die Protestler — wie in den Vorjahren — nicht betreten, erläutert die Gruppe. Sie sieht sich als Sprachrohr „für eine große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken“. „Mit dem Tragen der Lila Stola treten wir ein für eine gewandelte, glaubwürdige Kirche, in der Frauen und Verheiratete entsprechend ihren Begabungen und Fähigkeiten als Diakoninnen oder Priesterinnen wirken können. Die Farbe Lila ist das kirchliche Symbol für Buße, Umkehr, Neubeginn“, begründet Manfred Dümmer als Sprecher der Gruppe die Initiative und fügt hinzu: „Es gibt keine biblische Begründung dafür, dass Jesus nur unverheiratete Männer als Priester gewollt hätte. Dies hat ja auch der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch nach seiner Wahl ausdrücklich betont. Auch der Verweis auf die Kirchengeschichte ist nicht überzeugend, denn es gibt in der römisch-katholischen Kirche eine mehr als 1.000-jährige Tradition ohne den Pflichtzölibat.“
Zugleich will die Gruppe aber auch den Neupriestern gratulieren und ihnen für ihre zukünftigen Aufgaben gute Wünsche übermitteln. Als Geschenk erhalten sie in diesem Jahr die Schrift: „Wenn der Himmel die Erde berührt — Meditationen über die Gleichnisse Jesu“.
„Gerade die Sprachform des Gleichnisses, das Bildliche, das Sprachschöpferische, schien dem Mann aus Nazareth ganz besonders geeignet, seine Botschaft von der nahekommenden Herrschaft Gottes den Menschen zu verkünden“ —so der Text des Buchumschlages. Die Lektüre könne den Neupriestern für ihren zukünftigen Dienst in der Gemeinde „eine Ermutigung und Orientierung sein für ihre Predigt, die Verkündigung der Botschaft Jesu, und sie zu weiteren Gedanken anregen, damit unsere Kirche endlich aus ihren Verkrustungen aufbricht in das 21. Jahrhundert“, betont Dümmer.
Während und nach dem Weihegottesdienst werden Mitglieder der Kirchenvolks-Bewegung Plakate mit Aufschriften wie „Wir gratulieren den Neupriestern“, „Kirche braucht auch Priesterrinnen“, „Priester und verheiratet — Warum nicht?“ und „Warum kein Dialog“ zeigen und Handzettel und Flyer bereithalten. Dass eine Öffnung des Zuganges zum diakonalen und priesterlichen Dienst in diesem Sinn notwendig und überfällig sei, zeige sich vor allem im aktuellen Priestermangel und anderen Krisen der Amtskirche. Mit der „Aktion Lila Stola“ belässt es die Kirchenvolks-Bewegung aber nicht nur bei der Wiederholung ihrer Forderungen. In Gottesdiensten feiert sie ihren Glauben auch in Frauengerechter Sprache und Liturgie.
Die Bistumsgruppe "Wir sind Kirche" Paderborn sieht sich bei ihrer Aktion in Übereinstimmung mit „Eine Offensive für Pfingsten 2008“ des Diözesankomitees. Danach wird empfohlen
* „Wie damals: Vor die Tür gehen und den Mund auftun. Wie viele Gelegenheiten und Notwendigkeiten gibt es, Schweigen zu brechen? Wie befreiend kann es sein, ein Wort oder die Sprache wieder zu finden? Pfingsten kann ein Anfang sein!“ und
* „Zu Pfingsten Gleichgesinnte suchen, die bei aller berechtigten Kritik am Zustand unserer Welt und der Kirche nicht in der Analyse verbleiben sondern etwas bewegen wollen“.
Erzbischof weiht sechs neue Priester
Sechs Diakonen wird Erzbischof Hans-Josef Becker an diesem Samstag im Hohen Dom zu Paderborn die Hand auflegen und ihnen so das Sakrament der Priesterweihe spenden. Traditionell werden im Erzbistum Paderborn am Vigiltag, dem Samstag vor dem Pfingstfest, die neuen Priester geweiht. Während des Gottesdienstes im Hohen Dom unter Leitung des Erzbischof werden die Männer durch das Weihesakrament in die Gemeinschaft der Priester im Erzbistum aufgenommen. Familienmitglieder sowie zahlreiche Gläubige aus den Heimat- und Diakonatsgemeinden werden diesem Ereignis beiwohnen. Die Weiheliturgie beginnt am Samstag um 9 Uhr im Hohen Dom. Unter den neuen Priestern ist keiner aus dem Kreis Paderborn. Geweiht werden: Dr. Jörn Peter Capito aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Riedering (Bayern), Christian Matuschek aus der Gemeinde St. Joseph in Münster und Maria Königin in Bielefeld-Baumheide, Niels Dominik Petrat aus der Pfarrgemeinde St. Barbara in Catrop-Rauxel, Stefan Schmitz aus der Gemeinde St. Anna in Verl, Tobias Spittmann aus der Pfarrei St. Walburga in Werl und Markus Wippermann aus der Gemeinde St. Clemens in Dortmund-Brackel. Die neu geweihten Priester werden im Anschluss an die Weiheliturgie erfahren, wo ihre erste Dienststelle als Vikar sein wird.
Paderborn (NW/ph). Die Kirchenkritiker von der Aktionsgruppe "Wir sind Kirche" Paderborn nehmen die Priesterweihe am Pfingstsamstag erneut zum Anlass, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Im Mittelpunkt steht die »Aktion Lila Stola“. Mit ihr soll deutlich gemacht werden, dass Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen sind und die Geistlichen nicht heiraten dürfen.
Die Aktion findet am Samstag, 10. Mai, 11 Uhr auf der Domtreppe am Marktplatz statt. Den Domvorplatz selbst dürfen die Protestler — wie in den Vorjahren — nicht betreten, erläutert die Gruppe. Sie sieht sich als Sprachrohr „für eine große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken“. „Mit dem Tragen der Lila Stola treten wir ein für eine gewandelte, glaubwürdige Kirche, in der Frauen und Verheiratete entsprechend ihren Begabungen und Fähigkeiten als Diakoninnen oder Priesterinnen wirken können. Die Farbe Lila ist das kirchliche Symbol für Buße, Umkehr, Neubeginn“, begründet Manfred Dümmer als Sprecher der Gruppe die Initiative und fügt hinzu: „Es gibt keine biblische Begründung dafür, dass Jesus nur unverheiratete Männer als Priester gewollt hätte. Dies hat ja auch der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch nach seiner Wahl ausdrücklich betont. Auch der Verweis auf die Kirchengeschichte ist nicht überzeugend, denn es gibt in der römisch-katholischen Kirche eine mehr als 1.000-jährige Tradition ohne den Pflichtzölibat.“
Zugleich will die Gruppe aber auch den Neupriestern gratulieren und ihnen für ihre zukünftigen Aufgaben gute Wünsche übermitteln. Als Geschenk erhalten sie in diesem Jahr die Schrift: „Wenn der Himmel die Erde berührt — Meditationen über die Gleichnisse Jesu“.
„Gerade die Sprachform des Gleichnisses, das Bildliche, das Sprachschöpferische, schien dem Mann aus Nazareth ganz besonders geeignet, seine Botschaft von der nahekommenden Herrschaft Gottes den Menschen zu verkünden“ —so der Text des Buchumschlages. Die Lektüre könne den Neupriestern für ihren zukünftigen Dienst in der Gemeinde „eine Ermutigung und Orientierung sein für ihre Predigt, die Verkündigung der Botschaft Jesu, und sie zu weiteren Gedanken anregen, damit unsere Kirche endlich aus ihren Verkrustungen aufbricht in das 21. Jahrhundert“, betont Dümmer.
Während und nach dem Weihegottesdienst werden Mitglieder der Kirchenvolks-Bewegung Plakate mit Aufschriften wie „Wir gratulieren den Neupriestern“, „Kirche braucht auch Priesterrinnen“, „Priester und verheiratet — Warum nicht?“ und „Warum kein Dialog“ zeigen und Handzettel und Flyer bereithalten. Dass eine Öffnung des Zuganges zum diakonalen und priesterlichen Dienst in diesem Sinn notwendig und überfällig sei, zeige sich vor allem im aktuellen Priestermangel und anderen Krisen der Amtskirche. Mit der „Aktion Lila Stola“ belässt es die Kirchenvolks-Bewegung aber nicht nur bei der Wiederholung ihrer Forderungen. In Gottesdiensten feiert sie ihren Glauben auch in Frauengerechter Sprache und Liturgie.
Die Bistumsgruppe "Wir sind Kirche" Paderborn sieht sich bei ihrer Aktion in Übereinstimmung mit „Eine Offensive für Pfingsten 2008“ des Diözesankomitees. Danach wird empfohlen
* „Wie damals: Vor die Tür gehen und den Mund auftun. Wie viele Gelegenheiten und Notwendigkeiten gibt es, Schweigen zu brechen? Wie befreiend kann es sein, ein Wort oder die Sprache wieder zu finden? Pfingsten kann ein Anfang sein!“ und
* „Zu Pfingsten Gleichgesinnte suchen, die bei aller berechtigten Kritik am Zustand unserer Welt und der Kirche nicht in der Analyse verbleiben sondern etwas bewegen wollen“.
Erzbischof weiht sechs neue Priester
Sechs Diakonen wird Erzbischof Hans-Josef Becker an diesem Samstag im Hohen Dom zu Paderborn die Hand auflegen und ihnen so das Sakrament der Priesterweihe spenden. Traditionell werden im Erzbistum Paderborn am Vigiltag, dem Samstag vor dem Pfingstfest, die neuen Priester geweiht. Während des Gottesdienstes im Hohen Dom unter Leitung des Erzbischof werden die Männer durch das Weihesakrament in die Gemeinschaft der Priester im Erzbistum aufgenommen. Familienmitglieder sowie zahlreiche Gläubige aus den Heimat- und Diakonatsgemeinden werden diesem Ereignis beiwohnen. Die Weiheliturgie beginnt am Samstag um 9 Uhr im Hohen Dom. Unter den neuen Priestern ist keiner aus dem Kreis Paderborn. Geweiht werden: Dr. Jörn Peter Capito aus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt in Riedering (Bayern), Christian Matuschek aus der Gemeinde St. Joseph in Münster und Maria Königin in Bielefeld-Baumheide, Niels Dominik Petrat aus der Pfarrgemeinde St. Barbara in Catrop-Rauxel, Stefan Schmitz aus der Gemeinde St. Anna in Verl, Tobias Spittmann aus der Pfarrei St. Walburga in Werl und Markus Wippermann aus der Gemeinde St. Clemens in Dortmund-Brackel. Die neu geweihten Priester werden im Anschluss an die Weiheliturgie erfahren, wo ihre erste Dienststelle als Vikar sein wird.
Zuletzt geändert am 20.05.2008
