21.5.2008 - Ad Hoc News
«Wir sind Kirche» fordert «mehr Mut» bei der Ökumene
Aktuelle Politik Meldungen - Osnabrük/München (ddp-nrd). Die Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» erhofft sich vom 97. Deutschen Katholikentag in Osnabrück neue Impulse für die Ökumene.
Durch «Aussagen aus Rom» sei in den vergangenen Jahren «leider viel Störfeuer gesendet worden», sagte Christian Weisner von «Wir sind Kirche» vor der Eröffnung des Katholikentags am Mittwoch. Er ist sich aber sicher, dass die Gläubigen in Osnabrück, «der Stadt des westfälischen Religionsfriedens», wieder mehr Mut bei der Ökumene und für eine Annäherung der Kirchen fassen.
Weisner kritisierte, dass die katholische Kirchenführung in vielen Punkten den Kontakt zum Kirchenvolk verloren habe. Papst und Bischöfe haben ihre «Definitionshoheit über Glaubensfragen» längst verloren, wie mehrere Studien zeigten, erläuterte der engagierte Katholik. Die Kirche dürfe sich mit ihren Institutionen «nicht so wichtig nehmen». Es gehe vielmehr darum, den Menschen «die frohe Botschaft Gottes zu überbringen». Streitpunkte wie der Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten oder die Christen anderer Konfessionen verweigerte Gastfreundschaft bei der Eucharistie entferne Gläubige von der Katholischen Kirche.
«Wir sind Kirche» appelliere daher an den Papst und die deutschen Bischöfe, die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht in Frage zu stellen. Der Dialog innerhalb der katholischen Kirche und die Öffnung hin zur Welt, zu anderen Konfessionen und Religionen dürfe nicht rückgängig gemacht werden, sagte Weisner. Es gebe allerdings «vor allem aus Rom» genau solche Bestrebungen. Als Beispiel nennt er den Versuch, «den vorkonziliaren Messritus», also die Messe in alter Form wieder einzuführen. «Oder auch das Festhalten an der alten katholischen Sexualmoral», sagt Weisner. Derartige Tendenzen seien «wirklich erschreckend».
ddp/sff/muc
Zuletzt geändert am 22.05.2008