| |
Veröffentlicht am 21­.05.2008

21.5.2008 - Radio Vatikan

Deutschland: Am Abend startet der Katholikentag

In Osnabrück beginnt am Mittwochabend der 97. Deutsche Katholikentag. Neben 35.000 Dauerteilnehmern werden bis zum Wochenende täglich rund 20.000 Tagesgäste erwartet. Nach der Eröffnung ist ein buntes Fest in der Innenstadt geplant. Zahlreiche Prominente aus Politik, Kirche, Kultur und Wirtschaft haben ihr Kommen zugesagt. Erwartet werden Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Parteivorsitzenden Kurt Beck und Guido Westerwelle. Auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso nimmt an einer Diskussion teil. Im Mittelpunkt des Treffens stehen die Themen Jugend, Umwelt und sozialer Friede. Das Motto des Katholikentages stammt aus der Bibel: „Du führst uns hinaus ins Weite”.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat hohe Erwartungen an das Treffen von Osnabrück. Dem Kölner Domradio sagte sie: „Ich erwarte, dass ich dort Mitstreiter habe, die darum ringen, dass die kinderreiche Familie wieder in die Mitte unsere Gesellschaft gerückt wird; also Familien mit kleinem Einkommen, die keine hohen Steuern zahlen und die nicht in die Armut abrutschen dürfen; und dass auch das dritte und vierte Kind in den Blick genommen wird. Gerade beim Thema Kindergeld hat man Fixkosten, denen man nicht entgehen kann. Doch diese Familien sind besonders auf das Kindergeld angewiesen. Seit 1995 wurde das Kindergeld für das dritte Kinde nicht mehr erhöht. Man ahnt also, dass es an der Zeit ist, die kinderreichen Familien wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu stellen.”

Die Ministerin war wenige Stunden vor der Eröffnung des Katholikentags voll des Lobes für die deutsche Kirche: „Das Spannende bei der Kirche ist, dass sie eine fantastische, uralte Institution ist, die man immer wieder totgesagt hat. Man dachte, die Moderne rauscht über die Kirche hinweg, so dass sie verschwindet. Die Kirche hat es aber immer wieder geschafft, ihre Werte, ihre Traditionen zu bewahren, und hat sich gleichzeitig modernisiert – und das Gleiche stelle ich mir für Familien von heute vor. Wir wollen die Werte der Familie; wir sehnen uns nach Verantwortungsübernahme, nach Geborgenheit, Mitmenschlichkeit, Leistungsbereitschaft in einer Gruppe wie der Familie. Aber wir dürfen nicht sagen: Familie bleibt wie vor 50 oder 100 Jahren. Wenn die Welt sich weiter dreht, müssen wir die Rahmenbedingungen von Familie modernisieren, um die Werte, die uns wichtig sind, zu erhalten.”

Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche” warnt zum Auftakt des Katholikentags vor einem Bedeutungsverlust der katholischen Kirche in Deutschland. Die Basis sei sehr brüchig, die Stimmung von Abbruch und nicht von Aufbruch geprägt. Gründe seien der Priestermangel und die mangelnde Integration von Laien in die kirchlichen Strukturen.

(kna/domradio)

Zuletzt geändert am 25­.05.2008