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Veröffentlicht am 26­.05.2008

26.5.2008 - Radio Vatikan

Der Katholikentag – Ein Resümee von Pater von Gemmingen

Am Sonntag ist in Osnabrück mit einem Gottesdienst der Katholikentag zu Ende gegangen. Vor Ort dabei war unser Redaktionsleiter Pater Eberhard von Gemmingen SJ. Wir haben ihn nach seinen Eindrücken gefragt. Was ist Ihr persönliches Resümee des Treffens?

„Mein Resümee ist sehr positiv. Inzwischen habe ich Zeitungen gelesen und habe eine ZDF-Sendung gesehen, wo vor allem die Probleme der Kirche in den Vordergrund gestellt wurden. Dazu möchte ich sagen: Die Begeisterung in Osnabrück war wirklich sehr groß und die Stimmung sehr gut, aber man darf sich nicht vormachen, alle Kirchenprobleme seien gelöst! Aber die Beteiligten wurden innerlich so aufgebaut, dass sie ihre Verantwortung in der Gesellschaft besser wahrnehmen als vorher.” Das heißt, man hat sich nichts vorgemacht, aber man hat nichts schlecht geredet…

„Man hat vor allem nicht schlecht geredet, man hat nicht gejammert und geklagt, dass durch Rom alles Gute verhindert wird, die Frauenordination nicht eingeführt und der Zölibat nicht abgeschafft wird, sondern man hat sich den Fragen und Problemen gestellt - und das war ausgesprochen positiv.” Nun sind ja eine ganze Reihe hochkarätiger Politiker da gewesen, Angela Merkel, Horst Köhler. Wo, würden Sie sagen, ist wirklich ein Impuls an die Gesellschaft ergangen?

„Das Thema „Klima” bewegt natürlich alle, und ich habe teilgenommen an dem Podiumsgespräch mit Angela Merkel, einem Fachmann für Klimafragen und dem ehemaligen Umweltminister Klaus Töpfer. Da wurde völlig klar gesagt, dass der Klimawandel weitestgehend vom Menschen abhängt, und er ist in den Griff zu kriegen. Aber wir müssen uns dazu anstrengen!” Insgesamt sind die klassischen „innerkirchlichen” Themen also nicht so im Vordergrund gewesen?

„Ich würde sagen: Die innerkirchlichen Themen machen weniger leicht Schlagzeilen. Man muss bedenken: Es gab wirklich sehr viele Bibelarbeiten und Gottesdienste – daraus Nachrichten zu machen ist eben schwierig, weil fromme Sachen nicht in die Medien kommen. Aber dann gab es auch sehr gute Veranstaltungen wie zum Beispiel ein sehr qualifiziertes Gespräch mit Martin Mosebach, der die alte tridentinische Liturgie über alles liebt. Er hat mit dem ehemaligen ZDK-Präsidenten Hans Meyer diskutiert, der das selber vorgeschlagen hat: Ein Thema wie die Liturgiereform, das wirklich nur innerkirchlich interessant ist. Und dann hat natürlich die heikle Frage Juden-Christen eine große Rolle gespielt, natürlich auch die Muslime, die allerdings ein wenig an den Rand gedrängt wurden durch die Judenfrage…. Also durchaus auch viele kirchliche Themen. Aber mir scheint, dass das Engagement der Christen in der Gesellschaft jetzt wieder stärker in den Vordergrund gerückt ist - Fragen wie Familie, Kinder, alte Menschen, Euthanasie.” (rv)

Zuletzt geändert am 27­.05.2008