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Veröffentlicht am 24­.05.2008

24.5.2008 - Hannoversche Allgemeine Zeitung

Zollitsch zeigt sich offen für Kirchenreformen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat sich zum Abschluss des Katholikentags offen für Reformen in der Kirche gezeigt. „Es gibt keine Tabus, es gibt keine Denk- und Sprechverbote“, sagte Zollitsch am Samstag in Osnabrück.

„Manches, was wie ein „Nicht“ aussieht, ist auch ein „Noch nicht“.“ Der Freiburger Erzbischof zitierte den von den Nazis ermordeten Priester und Widerstandskämpfer Alfred Delp: „Wir müssen den Mut haben, Geschichte zu machen.“ Wichtig sei es, bei den Reformen alle Flügel der Kirche mitzunehmen.

Auf die Frage, ob er sich eine Aufhebung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester wünsche, sagte Zollitsch: „Was hat Gott wohl vor, dass wir nur diese Zahl der Priester haben? Man kann verschiedene Antworten darauf geben.“ Die Seelsorge sei aber nicht nur Sache der Priester, sondern vieler kirchlicher Dienste.

Die Veranstalter zogen ein positives Fazit des Katholikentags mit mehreren zehntausend Teilnehmern, der an diesem Sonntag mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel endet. „Damit sind alle Unkenrufe widerlegt, Katholikentage hätten ihren Sinn verloren“, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer.

Meyer wies den Vorwurf der „Kirchenvolksbewegung“ zurück, innerkirchliche Streitthemen seien zu kurz gekommen: „Es gibt wohl kaum ein brennendes Thema unserer gesellschaftlichen Situation, das nicht erörtert, und es gibt auch kein heißes Eisen im Leben der Kirche, das nicht angepackt wurde.“ Osnabrück sei „kein Kuschelkatholikentag“ gewesen.

Zuletzt geändert am 27­.05.2008