25.06.2008 - Bayerischer Rundfunk
Nach Kirchenstrafe Abgesetzter Priester darf wieder predigen
Die Großhabersdorfer haben für ihren Pfarrer gekämpft. Mit Mahnwachen und einer Kilometer langen Menschenkette. Kirchenchor und Organist verweigerten sogar ihren Dienst. Alles hat nichts geholfen: Im Juni 2003 verlor die katholische Gemeinde im Landkreis Fürth ihren Pfarrer Bernhard Kroll.
Der damals 41-Jährige wurde von Bischof Walter Mixa suspendiert. Sein Vergehen: Beim ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin hatte er demonstrativ gemeinsam mit evangelischen Priestern die Eucharistie gefeiert und verzehrte dabei geweihtes Brot der Protestanten. Ein kirchenrechtlicher Straftatbestand urteilte Mixa, damals Bischof der zuständigen Diözese Eichstätt.
Kroll wollte sich nicht hinauskicken lassen Mixa verhängte gegen Kroll eine "unbefristeten Bedenkzeit" und schickte ihn ins Kloster, um "seine theologischen Defizite zu beheben". Inzwischen ist Gras über die Sache gewachsen. Kroll hat geschwiegen und Wirtschaft studiert. Im Herzen ist er aber immer Seelsorger geblieben. Er wollte seiner Kirchen nie den Rücken zukehren, "sich hinauskicken lassen", sagt er im Bayerischen Rundfunk.
Bereits seit November darf Kroll wieder als Priester arbeiten, darf Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Gottesdienste abhalten - allerdings nur auf Aushilfsstellen. Im Juli tritt er nun sein erstes unbefristetes Amt an, als Jugendseelsorger in Ingolstadt. Für Kroll ein wichtiger Schritt. Er ist der Ansicht, dass sich Veränderungen in der katholischen Kirche nur innerhalb der Institution durchsetzen lassen.
Zuletzt geändert am 26.06.2008