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Veröffentlicht am 20­.02.2009

20.2.2009 - kipa/apic

Theologen wollen sich beim Papst nicht entschuldigen

Regensburg, 20.2.09 (Kipa) Die drei Regensburger katholischen Theologen wollen der Forderung von Ortsbischof Gerhard Ludwig Müller nicht nachkommen, sich beim Papst zu entschuldigen. Die Kirchenrechtlerin Sabine Demel sagte am Freitag, 20. Februar, auf Anfrage, sie und ihre beiden Kollegen sähen dazu keinen Anlass. Sie hätten den Papst nicht beleidigt, weshalb sie sich auch nicht entschuldigen müssten.

Auch für die Wiederholung von Treueeid und Glaubensbekenntnis bestehe kein Grund, weil sie von beidem nicht abgewichen seien. Demel und die beiden Professoren Burkhard Porzelt und Heinz-Günther Schöttler hatten eine inzwischen von mehr als 20.000 Personen unterzeichnete Petition unterstützt, in der die Aufhebung der Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen kritisiert wird.

Es werde zugelassen, dass Teile der Kirche offen Geist und Buchstaben bedeutender Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnen dürften, heisst es darin. Zum Inhalt der Petition stünden sie "nach wie vor uneingeschränkt", heisst es in einer Presseerklärung der drei Professoren. Sie seien weiterhin bereit, dem Bischof im Gespräch ihre Sorge für die Kirche zu verdeutlichen.

"Weitere Schritte"

Müller hatte den Theologen vorgeworfen, sie unterstellten dem Papst ein Handeln zum Schaden der Kirche. Ultimativ forderte er sie zur persönlichen Entschuldigung bei Benedikt XVI. auf. Die Professoren sollten vor dem Bischof persönlich erneut einen Treueeid ablegen und das Glaubensbekenntnis sprechen. Andernfalls kündigte Müller "weitere Schritte" an.

Unterdessen sprach Müller am Freitag mit der Fakultätsleitung in Regensburg. Nach der Unterredung gaben die Beteiligten eine gleichlautende Erklärung ab. Ob der Konflikt damit beigelegt ist, ist unklar. Die Bistumsleitung machte auf Nachfrage keine weiteren Angaben.

In der Erklärung wird das Recht des Ortsbischofs festgehalten, für die Kirchlichkeit der Theologie Sorge zu tragen. Es bestehe Einigkeit darin, dass alle theologisch Lehrenden besondere Verantwortung für die wissenschaftliche Sorgfalt und das Wohl der Kirche hätten.

Zur umstrittenen vatikankritischen Petition heisst es: Alle Professoren lehnten eine Interpretation der Petition ab, wonach dem Papst eine mangelnde persönliche und lehramtliche Integrität unterstellt werde. Es sei selbstverständlich, dass alle Lehrenden an einer katholisch-theologischen Fakultät die Lehre der Kirche einschränkungslos anerkennten. Die Loyalität zum kirchlichen Lehramt sei selbstverständlich.

(kipa/b/gs)

Zuletzt geändert am 20­.02.2009