13.3.2009 - focus.de
Piusbruderschaft geht auf den Papst zu
Der Papst hatte in seinem Schreiben „Pannen“ im Umgang mit der Piusbruderschaft eingeräumt, zugleich aber um Verständnis für die umstrittene Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Vereinigung geworben. Benedikt XVI. stellte mit Blick auf die erzkonservativen Piusbrüder aber auch klar: „Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren – das muss der Bruderschaft ganz klar sein.“
„Vollständige Rückkehr zur Reinheit des Glaubens“ Zum Streit um die Anerkennung der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils Anfang der 60er-Jahre betont Fellay: „Wir sind weit davon entfernt, die Tradition im Jahre 1962 anhalten zu wollen.“ Vielmehr wünsche die Bruderschaft, „dass das II. Vatikanum und das nachkonziliare Lehramt im Lichte dieser Tradition gesehen wird, welche der hl. Vinzenz von Lerin definiert hat als das was immer, überall und von allen geglaubt wurde.“ Dies müsse ohne Bruch und in einer vollkommen homogenen Entwicklung geschehen.
Der oberste Piusbruder schrieb allerdings auch, die „schwerwiegende Krise“ der Kirche könne nur durch eine „vollständige Rückkehr zur Reinheit des Glaubens“ gelöst werden. „Mit dem heiligen Athanasius bekennen wir: ´Wer auch immer gerettet werden will, muss vor allem den katholischen Glauben annehmen: Wer ihn nicht vollständig und unversehrt bewahrt, wird ohne jeden Zweifel in sein ewiges Verderben eingehen´.“
Laien fordern mehr Liberalität ein
Die Bewegung „Wir sind Kirche“ würdigte den Papst-Brief als „bemerkenswert“. Das Schreiben zeige, „dass die vielfachen Appelle an ihn ihre Wirkung nicht verfehlt haben“. Benedikt solle aber die vielfältige Kritik aus aller Welt nicht als feindselige Schläge sondern als Ausdruck der Mitsorge um das Wohl der ganzen Kirche verstehen. Nachdem der Papst erneut so eindrücklich seinen Versöhnungswillen bekundet habe, sei zu hoffen, „dass er diesen Willen und seine Bereitschaft, Barmherzigkeit zu üben, jetzt auch gegenüber anderen Mitgliedern der Kirche entgegen bringen wird“: beispielsweise gegenüber den mehr als hunderttausend Priestern, die wegen des Zölibatsgesetzes aus dem Amt hätten ausscheiden müssen, den „abgestraften (Befreiungs-)Theologen“, den wiederverheirateten Geschiedenen und den Homosexuellen.
stj/AP/ddp
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Zuletzt geändert am 13.03.2009