5.5.2009 - WAZ
Schaffen wir nicht gibt's nicht
„Er sagt nie: ,Das schaffen wir nicht.' Egal wie schwer die Situation war, er hat nie aufgegeben”, sagt Ulla Beckers über Alois Bassier.
Ohne das Durchhaltevermögen des Hamborners würde es die Frauenberatungsstelle „Im Hof” in Duisburg-Marxloh wohl nicht geben. Fünf Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit wurden dort seit der offiziellen Eröffnung 2001 geschaffen.
Bassier, Jahrgang 1938, war Thyssen-Mann durch und durch. Dann wurde der praktizierende Katholik in Frührente geschickt. Für Bassier die richtige Zeit, sich eine neue Aufgabe zu suchen: „Ich wollte mich engagieren, auch und gerade für Hamborn, für meinen Stadtteil.”
Dass seine neue Lebensaufgabe ausgerechnet die Beratung von schwangeren Frauen in schwierigen Lebenssituationen sein würde, das konnte er sich damals, Anfang der neunziger Jahre, nicht denken: „Damit kannte ich mich nun wirklich nicht aus.” Dann lernte Bassier in der katholischen Laienbewegung „Wir sind Kirche” Ulla Beckers kennen, und das Projekt kam ins Rollen.
Unter schwierigsten Bedingungen, wie Beckers sagt, die heute die Frauenberatungsstelle in Marxloh leitet: „Natürlich war und ist das Thema Schwangerenberatung eines, das in der katholischen Kirche sehr kontrovers diskutiert wird.” Letztendlich sei ihre und Bassiers Einstellung zu dem Thema aber klar gewesen: Frauenberatung schützt die Würde der Frau und die des Kindes. „Es ist eine christliche Aufgabe, Frauen zu helfen”, sagt Bassier.
Im Jahr 2000 schließlich schied das Bistum Essen offiziell aus der Schwangerenberatung aus – gleichzeitig, ab September 2000, wurden in Marxloh die Weichen für das Beratungsbüro gestellt, der Verein „Frauenwürde/Frauen beraten” wurde gegründet, Bassier ist Vorsitzender. „Ins Fachliche mische ich mich nicht ein”, sagt Bassier. Ansonsten, sagen die Menschen die ihn kennen und schätzen, sei der baharrliche Hamborner für fast alles zuständig gewesen, was an Aufbauarbeit geleistet wurde: Er fand das Haus an der Kaiser-Wilhelm-Straße, sorgte für die Renovierung. Als die Stadt die Einrichtung wegen einer fehlenden Feuerleiter schließen wollte, aktivierte er seine alten Thyssen-Kontakte: Problem gelöst.
Heute trägt der Landschaftsverband 80 Prozent der laufenden Kosten für die Beratungsstelle. „Für die anderen 20 Prozent”, sagt Bassier und lacht, „bin ich zuständig.”
Zuletzt geändert am 16.05.2009