24.10.2009 - dpa
Theologe sieht katholische Kirche in weltweiter Krise
Das umstrittene Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur katholischen Kirche und ihres Verhältnisses zu den Protestanten habe exakt «die dramatische Situation» wiedergegeben. Es sei erstaunlich, dass sich die EKD «für diese harte, aber weitgehend scharfsichtige Analyse» kleinlaut bei der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) entschuldigt habe, sagte Baumann. «Wofür eigentlich? Dafür, dass der Autor die Wahrheit gesagt hat?» Vor seinem Wechsel in den Ruhestand im Jahr 2006 hatte Baumann an der Universität Tübingen das Institut für Ökumenische Forschung geleitet.
In dem internen EKD-Papier waren der katholischen Kirche «irritierende Phänomene», «handwerkliche Fehler» und «grundlegende Unsicherheiten» bescheinigt worden. Über den DBK-Vorsitzenden, den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hieß es, «eine orientierende und prägende Kraft» gehe nicht von ihm aus.
Baumann mahnte von der katholischen Kirche eine stärkere ökumenische Öffnung gegenüber den evangelischen Glaubensbrüdern an: «Nur gemeinsam hat das Christentum in dieser Gesellschaft noch eine Chance.» Tatsache sei aber, «dass die zwischenkirchliche Ökumene stagniert und dass die Ökumeneunwilligkeit vor allem der Kirchenleitungen - besonders natürlich der katholischen - nicht zu übersehen ist». Dem Papst warf Baumann vor, dieser habe mit seiner Rehabilitierung der erzkonservativen Piusbruderschaft das große Misstrauen vieler Katholiken gegenüber der Amtskirche «unerträglich verschärft».
Zuletzt geändert am 25.10.2009