17.3.2010 - DPA
Bayerns Bischöfe beraten über Missbrauchsskandal
Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» erwartet ein klares Zeichen von den Bischöfen. «Aber es darf bitte nicht bei einer allgemeinen Entschuldigungsfloskel bleiben, die auf einer Pressekonferenz vorgelesen wird», sagte «Wir sind Kirche»-Sprecher Christian Weisner der Deutschen Presse-Agentur dpa in München. «Wir brauchen eine neue Qualität und neue Versöhnungsrituale, die den Opfern wirklich gerecht werden.»
In den vergangenen Wochen waren viele Fälle sexuellen Missbrauchs bekanntgeworden - unter anderem in der Schule des oberbayerischen Klosters Ettal und bei den Regensburger Domspatzen. Frühere Schüler berichteten auch über brutale körperliche Misshandlungen. Auch in mehreren anderen katholischen Einrichtungen in Bayern wurden Missbrauchsfälle bekannt, die meisten Übergriffe liegen jedoch Jahrzehnte zurück. Bei den Beratungen der Oberhirten geht es nicht nur um die Aufklärung der Missbrauchsfälle, sondern auch um Fragen einer besseren Vorbeugung.
Im Haus Frankenthal, dem Bildungshaus der Erzdiözese Bamberg in Vierzehnheiligen, befassen sich die bayerischen Bischöfe auch mit der Situation an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, deren Personalquerelen im vergangenen Jahr für viel Aufsehen gesorgt hatten. Auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz stehen außerdem die Vorbereitungen zum 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Zu dem Kirchentag unter dem Motto «Damit Ihr Hoffnung habt» werden vom 12. bis zum 16. Mai mindestens 100 000 Gläubige erwartet.
Die Beratungen der Oberhirten finden hinter verschlossenen Türen statt. Der Konferenzvorsitzende, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, und der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick werden an diesem Donnerstag über die Ergebnisse des Treffens informieren.
Zuletzt geändert am 17.03.2010