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Veröffentlicht am 22­.06.2010

22.6.2010 - KNA

Kirchenvolksbewegung fordert Reformen bei der Auswahl von Bischöfen

Kirchenvolksbewegung: Reformen dringend notwendig

Köln (KNA) Mit Blick auf die Debatte um Walter Mixa hat die Kirchenvolksbewegung Reformen bei der Auswahl katholischer Bischöfe gefordert. Der Fall des zurückgetretenen Augsburger Bischofs zeige, dass das Verfahren dringend überarbeitet werden müsse, sagte der Sprecher der Laienorganisation «Wir sind Kirche», Christian Weisner, am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Ortskirche müsse an den Verfahren beteiligt werden; die Kandidatenauswahl dürfe nicht über geheime Dossiers ablaufen.

Er frage sich, wie es sein könne, dass in einer scheinbar so streng durchorganisierten Kirchenhierarchie jemand trotz Gerüchten über Alkoholprobleme und sexuelle Verfehlungen zum Bischof ernannt werden und dann auch noch in ein anderes Bistum versetzt werden könne, sagte Weisner. Notwendig seien mehr Kontrollen. «Wir alle sind als Menschen nicht unfehlbar, und es muss auch Möglichkeiten geben, dann auch ein Amt wieder zu verlassen.» Manche kirchliche Repräsentanten klebten offenbar zu sehr an ihrem Amt.

Weisner hielt der Kirchenleitung vor, den Kontakt zu den Gläubigen verloren zu haben. «Die Zahlen sind wirklich alarmierend», sagte er mit Blick auf eine Umfrage von Allensbach und des Sinus-Instituts, nach der sich nur noch 17 Prozent der Katholiken als eng mit der Kirche verbunden fühlen und sich nur 13 Prozent für den Zölibat sowie lediglich 9 Prozent für das Verbot künstlicher Verhütungsmittel aussprechen. Weisner verwies zugleich darauf, dass sich 37 Prozent der Befragten als «kritisch der Kirche verbunden» fühlten. Dies sei ein großes Potenzial. Ein Großteil der Gläubigen wolle die Kirche offenbar noch nicht verlassen. Die Bischöfe sollten deren ausgestreckte Hand ergreifen. «Aber dann müssen auch wirklich Reformen angepackt werden.»

cas/joh/

Zuletzt geändert am 23­.06.2010