28. Mai 2006 - epd
Theologe Hasenhüttl fordert Rehabilitation von Martin Luther
Hasenhüttl war wegen eines gemeinsamen Abendmahls mit Protestanten am Rand des Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin zuerst die Priesterwürde und später die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden. Auch im offiziellen Programm des Saarbrücker Christentreffens gab es keinen Platz für den Kirchenkritiker. Der Priester bezeichnete die katholische Kirche erneut als «absolutistisches, diktatorisches System». Seinem Akt der eucharistischen Gastfreundschaft habe die katholische Kirche keine Argumente, sondern ausschließlich Paragraphen des Kirchenrechts entgegengesetzt, sagte Hasenhüttl.
Die evangelische Theologin Johanna Haberer bezeichnete die Verweigerung der eucharistischen Gastfreundschaft als einen «theologischen Skandal». Die theologische Debatte über das Herrenmahl ist nach Meinung der Erlanger Hochschullehrerin längst abgeschlossen, es bestehe Einigkeit über die Rolle von Abendmahl und Eucharistiefeier. Nach den langen Verhandlungen zwischen evangelischer und katholischer Kirche wäre die Zulassung der Gastfreundschaft ein folgerichtiger Schritt gewesen.
Stattdessen habe sich die katholische Kirche in die andere Richtung bewegt und den Orthodoxen zugewandt, sagte Haberer. Dies zeuge von einer «gewissen Treulosigkeit». Die unkomplizierte Ökumene an der Basis sei seit dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin einer reservierten Haltung von Seiten der katholischen Kirche gewichen. (06460/)
Zuletzt geändert am 29.05.2006