29.05.2006 - idea
Katholikentag: Der ökumenische Frühling ist vorüber
Allerdings sei der „ökumenische Frühling“ vorüber. Im Dialog, der beharrlich weiterentwickelt werden müsse, gehe es nicht um die Aufhebung aller Verschiedenheiten, sondern darum, ob die Unterschiede trennenden Charakter hätten oder nicht. Laut Lehmann müssen sich die Kirchen mehr mit dem unterschiedlichen Kirchen- und Sakramentsverständnis beschäftigen. Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), erteilte in einer Diskussion der Vorstellung eine Absage, daß der Papst als gemeinsames Oberhaupt von Protestanten und Katholiken fungieren könnte. Für Protestanten könne es keine Vorrangstellung des Papstes geben, da diese nicht vom Neuen Testament gedeckt sei.
Bischöfin: Verhältnis zu „Rom“ spannungsvoller
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover) bedauerte, daß das Verhältnis zur katholischen Kirche seit der Veröffentlichung des päpstlichen Schreibens „Dominus Jesus“ im Jahr 2000 spannungsvoller geworden sei. In dem Dokument wurde die Vorrangstellung der römisch-katholischen Kirche betont und die evangelischen Kirchen lediglich als kirchliche Gemeinschaften bezeichnet. Damals, so Frau Käßmann, habe man noch gehofft, daß die Frage einer Zulassung von Protestanten zur katholischen Eucharistie bis zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin im Jahr 2003 gelöst wäre. Trotzdem gebe es „viel real gelebte Ökumene“.
Grünen-Politikerin begrüßt „Bündnis für Familie“
Von den rund 26.000 Dauerteilnehmern des dreitägigen Katholikentags, der am 28. Mai zu Ende ging, waren etwa acht Prozent evangelisch. Zahlreiche Referenten ermunterten zum ökumenischen Miteinander. So gab der katholische Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) der Hoffnung Ausdruck, daß es in absehbarer Zeit nur noch ökumenische Kirchentage geben werde. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), die der EKD-Synode angehört, begrüßte das „Bündnis für Erziehung“ von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), das von den großen Kirchen mitgetragen wird. Es sei gut für die Gesellschaft, auf die Bedeutung von christlichen Grundwerten in der Erziehung hinzuweisen. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ilse Falk (CDU) verteidigte das Elterngeld. Damit werde eine Antwort darauf gegeben, wie Frauen ihren Kinderwunsch mit einer Erwerbstätigkeit verbinden könnten.
Katholiken zum Kölner Kirchentag eingeladen
Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Reinhard Höppner (SPD), ermutigte alle Christen, sich mutiger zu ihrem Glauben zu bekennen. Im Schlußgottesdienst lud der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider (Düsseldorf), Katholiken zum Deutschen Evangelischen Kirchentag ein, der vom 6. bis 10. Juni 2007 in Köln stattfindet.
Zuletzt geändert am 30.05.2006