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Veröffentlicht am 22­.07.2010

22.7.2010 - Mainpost

Ein gutes Beispiel für Zivilcourage

1001-Christenpreis geht an Christian M. Weisner (und Anngret Laakmann)

(hb) Seit zehn Jahren vergibt die Gemeinde St. Michael den „1001-Christenpreis für Mut und Zivilcourage in der Kirche“ in jedem zweiten Jahr an engagierte Christen, die sich nach ihren Kräften an der Reform der Kirche beteiligen. Jedes Mal sollte mit der Auswahl der Persönlichkeit auch ein wichtiges Kirchenthema wie Pflichtzölibat, Sexualmoral oder das Amt für die Frau in der Kirche angesprochen werden.

Die Michaelswerkstatt hat einstimmig beschlossen, den sechsten Preis für Zivilcourage an Christian M. Weisner (Foto) zu vergeben und damit an die Kirchenvolksbewegung in Deutschland insgesamt. Weisner, Jahrgang 1951, kommt aus Dachau, ist Stadt- und Verkehrsplaner und von Jugend an einer konzilsgeprägten Kirche verbunden. Weisner war 1991 bis 1996 Mitglied des Koordinationskreises der Initiative Kirche von unten, ist Mitinitiator des Kirchenvolksbegehrens von 1995 und seitdem im Bundesteam von „Wir sind Kirche“ tätig, zu dem auch Markus Lux aus Schonungen gehört.

Der Kirchenhistoriker und verheiratete Priester Dr. Georg Denzler war 2001 der erste Preisträger. Ihm folgte Regina Ammicht-Quinn. Ihr wurde die Lehrbeauftragung und Professur vom damaligen Trierer Bischof Marx verweigert, weil sie mit der Sexualmoral, wie sie von der Kirche vertreten wird, nicht konform gehen wollte. Die dritte Verleihung teilten sich Schwester Lea Ackermann und Pater Fritz Köster. Beide waren in der Afrikamission tätig und setzen sich besonders für missbrauchte Frauen aus den Armutsgebieten der Welt ein. Besonders nachhaltig wirkte sich der Preis für den Aidspfarrer Stefan Hippler aus, der in Kapstadt tätig ist und sich in seinem Projekt „Hope“ um Aids-Waisenkinder kümmert und ihnen Zukunft schenkt. Die letzte in der Reihe ist Monika Schmid, couragierte Gemeindeleiterin in der Schweiz.

Bedeutender Preis

Die Bedeutung des Schweinfurter Christenpreises wird dadurch unterstrichen, dass in der Folge alle ausgezeichneten Frauen und Männer weitere Ehrungen und Würdigungen entgegennehmen konnten: Stefan Hippler den Erich-Kästner-Preis, Sr. Lea Ackermann die mit 50 000 Euro dotierte Ehrung der Julius-Itzel-Stiftung und Monika Schmid den schweizerischen Prix Courage.

Der 1001-Christenpreis hat das Ziel durch die Präsentation geeigneter Persönlichkeiten auf die notwendige Reform der Kirche zeichenhaft hinzuweisen und den Mitchristen mit Glaubens- und Kirchenvisionen eine Stimme und eine Hand zu geben. Der Preis ist mit 1001 Euro dotiert, einer mehr symbolischen Summe. Das Preisgeld wird von gleich vielen Unterzeichnern aufgebracht. Dafür liegen die Eintragungslisten in St. Michael auf. Die Preisverleihung findet am Pfingstfest 2011 statt.

Zuletzt geändert am 22­.07.2010