29. 05.2006 - Saarbrücker Zeitung
Hasenhüttl: Scharfer Angriff auf Hierarchie der katholischen Kirche
Saarbrücken. Der vom Priesteramt suspendierte Saarbrücker Theologe Gotthold Hasenhüttl (72) hat die Hierarchie der katholischen Kirche heftig attackiert. Bei einer Veranstaltung kirchlicher Reformgruppen außerhalb des offiziellen Katholikentags-Programms unterstrich Hasenhüttl am Samstagabend seine Kritik mit einem Zitat von Adolf Hitler: „Etwas Großartigeres als die hierarchische Ordnung der katholischen Kirche hat es bisher auf der Welt noch nicht gegeben. Ich habe vieles unmittelbar auf die Ordnung meiner Partei übertragen.“ Hasenhüttl: „Das muss der Kirche doch zu denken geben!“
Im überfüllten großen Haus des Staatstheaters verteidigte er sein Vorgehen, im Jahre 2003 am Rande des ökumenischen Kirchentags in Berlin Protestanten zur Eucharistie-Feier eingeladen zu haben. Hasenhüttl bedauerte, dass die Religion Jesu Christi weitgehend zur „Gesetzesreligion mutiert ist“. Sein Verhalten sei von den Kirchenoberen mit keiner Bibelstelle, sondern stets nur vom Kirchenrecht her beanstandet worden. Die katholische Hierarchie wolle keine Versöhnung der Christen untereinander, sondern setze auf Abschottung. Dies sei weder biblisch noch kirchenrechtlich zu verantworten. Es habe aber auch Fortschritte in der Ökumene gegeben, ergänzte Hasenhüttl. Er erinnerte an die gemeinsame Bibelübersetzung, die Möglichkeit ökumenischer Trauungen und die Abschaffung der Konfessionsschulen. gp
Zuletzt geändert am 02.06.2006