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Veröffentlicht am 23­.01.2011

23.1.2011 - Nürnberger Nachrichten

Bischöfe wollen Zölibat vorerst beibehalten

Namhafte Unionspolitiker und „Wir sind Kirche“ befürworten verheiratete Priester

WÜRZBURG/MÜNCHEN/BONN - Die Deutsche Bischofskonferenz hat zurückhaltend auf Forderungen nach einem Abschied vom Zölibat reagiert. In einer Erklärung heißt es, die „kommenden Jahre“ würden Gelegenheit geben, dieses Anliegen neu zu bedenken. Zuvor hatten sich namhafte Unionspolitiker sowie das Bündnis „Wir sind Kirche“ dafür ausgesprochen, auch verheirateten Männern den Weg auf die Kanzel freizumachen. Nur kurz bevor die Bischöfe ihr Erklärung verfassten, hatten hatten sich namhafte katholische Unionspolitiker angesichts des Priestermangels in Deutschland vor der Tagung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz dafür ausgesprochen, auch verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen. Unterstützt werden sie von der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“. Zeitungen hatten berichtet, mehrere CDU-Mitglieder hätten in einem Brief an die deutschen Bischöfe „dringend“ gebeten, sich in Rom wie in der Weltkirche mit Nachdruck für die Zulassung sogenannter „viri probati“ („bewährte Männer“) zum Priesteramt einzusetzen. Zu den Unterzeichnern gehören Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesbildungsministerin Annette Schavan und die früheren Ministerpräsidenten Dieter Althaus, Erwin Teufel und Bernhard Vogel. Die Bischöfe erklärten, bei den Vorbereitungen des Papstbesuches in Deutschland Ende September stehe das Thema jedenfalls nicht zur Debatte.

Der Sprecher von „Wir sind Kirche“, Christian Weisner, sagte, die Kirchenvolksbewegung unterstütze die „sehr bemerkenswerte Initiative der CDU-Politiker, die auch der großen Mehrheit der Katholiken aus dem Herzen spricht“. Die Organisation verlangte außerdem in einem Schreiben an die Bischöfe Signale für einen Dialog. „Ihr Treffen am 24. Januar in Würzburg sehen wir als nicht noch einmal wiederkehrende Gelegenheit, endlich sichtbare und glaubwürdige Zeichen zu setzen, wie der so dringend notwendige Dialog in unserer Kirche geführt werden kann“, heißt es in dem Schreiben.

Die Gläubigen hätten nicht vergessen, dass die Ergebnisse der Würzburger Synode in den 1970er Jahren sowie vieler Diözesansynoden, Foren und Gespräche größtenteils in den Schubladen verschwunden und von Rom nicht akzeptiert worden seien. Es gehe unter anderem um die „brennenden pastoralen Themen“ wie Eucharistie und Amt, Gemeindeleitung durch Laien, Rolle der Frauen, Sexuallehre sowie Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene sowie konfessionsverbindende Familien. Dazu lägen vielfach konkrete Vorschläge von Laien wie auch Theologen vor.


http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/politik/bischofe-wollen-zolibat-vorerst-beibehalten-1.454693

Zuletzt geändert am 23­.01.2011