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Veröffentlicht am 24­.01.2011

24.1.2011 - Main-Post

Mahnwache soll Bischöfe zu Dialog bewegen

Mit einer Mahnwache hat die Laienorganisation „Wir sind Kirche“ die katholischen Bischöfe am Montag zu mehr Dialogbereitschaft aufgefordert. Zu Beginn der Tagung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz (DBK)in Würzburg hatten sich knapp 20 Menschen mit Transparenten vor dem Exerzitienhaus Himmelspforten versammelt.

Am Wochenende hatten die Diskussionen um die Reformbereitschaft der Kirche neue Nahrung bekommen: Namhafte katholische CDU-Politiker hatten wegen des Priestermangels die Lockerung der Zölibatspflicht gefordert. Am Montag nun wollte „Wir sind Kirche“ die Initiative der CDU-Politiker unterstützen - und die Bischöfe zum Dialog mit den Gläubigen aufrufen.

„Wir wollen ein deutliches Signal setzen, dass eine Verweigerung des Dialogs nicht opportun ist“, sagte Sigrid Grabmeier von „Wir sind Kirche“. Die Bischofskonferenz habe zwar eine Dialoginitiative angekündigt, doch es gebe keine ernsthaften Bemühungen, wirkliche Gespräche über Reformen in Gang zu bringen. „Das ist sehr traurig“, betonte Grabmeier.

Vor dem Treffen des Ständiges Rates kam es zu keinem Gespräch mit den Kirchenkritikern. „Die Bischöfe haben sich nicht sehr offen gezeigt“, räumte Grabmeier ein.

Die Geistlichen fuhren an der Mahnwache vorbei, kein Wagen hielt an. Medien hatten aus einem Brief von CDU-Politikern an die deutschen Bischöfe zitiert, die die katholische Kirche dazu aufruft, verheirateten Männern bei entsprechender Eignung („viri probati“) die Priesterweihe zu ermöglichen.

Dies sei der einzige Weg, um dem eklatanten Mangel an Priestern in Deutschland zu begegnen. Die Bischofskonferenz reagierte am Wochenende zurückhaltend. Die „kommenden Jahre“ würden Gelegenheit geben, dieses Thema zu bedenken, hieß es in einer Erklärung.

Die Zölibatsfrage im Vorfeld des Deutschland-Besuchs von Papst Benedikt XVI. im September zu diskutieren, sei nicht vorgesehen. Den Brief unterzeichnet haben unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesbildungsministerin Annette Schavan sowie die Ex-Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, Erwin Teufel und Dieter Althaus.

Worüber der Ständige Rat - in ihm sind die Diözesanbischöfe vertreten - am Montag in Würzburg sprach, teilte die DBK nicht mit.Es handele sich um ein internes, nicht-öffentliches Arbeitstreffen, sagte eine Sprecherin.

http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Mahnwache-soll-Bischoefe-zu-Dialog-bewegen;art735,5941132

Zuletzt geändert am 24­.01.2011