| |
Veröffentlicht am 14­.02.2011

14.2.2011 - Radio Vatikan

D: Befürworter und Gegner des Theologen-Memorandums formieren sich

Die von deutschen Theologieprofessoren veröffentlichte Denkschrift mit Reformvorschlägen für die katholische Kirche bewegt weiterhin die Gemüter. Im Internet machen Befürworter und Gegner mobil. Inzwischen haben sich Tausende positioniert. Bis Montagmorgen stellten sich 247 Professoren hinter das am 4. Februar veröffentlichte Memorandum, darunter 20 aus dem nicht deutschsprachigen Ausland. Eine von Theologiestudenten gestartete Online-Petition zur Unterstützung der Professoren vereint inzwischen rund 4.500 Unterzeichnende auf sich.

Mit mehr als 11.000 Unterstützern wartet die Aktion „Kirchenaufbruch jetzt“ bis Montagmorgen auf. Die Internetseite kirchenaufbruch-jetzt.de mehrerer reformorientierter Gruppierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und der Zeitschrift „Publik-Forum“ wurde erst am Wochenende gestartet. Auch sie unterstützt die Forderungen des Theologen-Memorandums.

Kardinal Walter Kasper warnte aus Rom, die Zölibatsdebatte dürfe nicht zu einer „lähmenden Dauerdiskussion“ werden. Auch er habe vor 40 Jahren für eine Überprüfung der verpflichtenden priesterlichen Ehelosigkeit plädiert, schrieb der emeritierte Kurienkardinal vergangenen Freitag in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Diese Überprüfung habe aber bei drei Weltbischofssynoden längst stattgefunden und zu klaren Ergebnissen geführt, so Kasper. Der Münsteraner Bischof Felix Genn sieht durch das Memorandum den angekündigten Dialogprozess in der katholischen Kirche erschwert. In dem, was die rund 220 Professorinnen und Professoren vorschlügen, sehe er „nicht den Weg, der die Bewältigung dieser Krise leistet“.

In ihrem Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ plädieren die Theologieprofessoren unter anderem für eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Amtsträgern, die Priesterweihe auch von Verheirateten, eine verbesserte kirchliche Rechtskultur und mehr Respekt vor individuellen Lebensentscheidungen. Kritiker bezeichnen die Denkschrift als theologisch schwach.

Katholische Laien haben am vergangenen Dienstag ein Gegenmemorandum vorgelegt. Die Petition „Pro Ecclesia“ ruft die Bischöfe auf, dem im Theologenpapier gezeichneten „verzerrten Bild von Kirchen“ entgegenzutreten. Die Forderungen an die Bischöfe fügten der Kirche großen Schaden zu, heißt es in dem Text. Gläubige würden verunsichert, getäuscht und in die Irre geführt. Die Petition „Pro Ecclesia“ wurde bis Montag mehr als 3.000 mal unterzeichnet.

Sowohl Unterstützer wie Kritiker des Memorandums wollen ihre Unterschriftenlisten bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Mitte März in Paderborn überreichen.

(kna/Tagespost 14.02.2011 gs)

http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=462148

Zuletzt geändert am 14­.02.2011