6.5.2011 - bild.de
Meisner feuert schwulen Kölner Lehrer
Von M. BISCHOFF
Köln – Er darf nie wieder als katholischer Religionslehrer unterrichten!
Gestern entzog Joachim Kardinal Meisner dem schwulen Kölner Theologen Dr. David Berger (43) die Kirchliche Lehrerlaubnis (Missio canonica) am Ville-Gymnasium in Erftstadt.
Was hat die Katholische Kirche gegen Schwule?
„Nichts“, so Bistumssprecher Christoph Heckeley zu BILD, aber: „Die Homosexualität darf nicht offensiv nach außen getragen und gelebt werden.“
Bis zu 50 Prozent aller Geistlichen sollen schwul sein, so Schätzungen. Der Theologe Berger wurde deshalb nie Priester. Er schwieg lange, nahm seinen Partner Klaus als Cousin nach Rom mit, war sogar Lektor der Päpstlichen Glaubenskongregation.
Vor knapp einem Jahr outete sich Berger dann öffentlich (siehe Kasten), kritisierte im Buch „Der Heilige Schein“ die Kirche als „heuchlerisches“ System. Wütend auf Kardinal Meisner persönlich ist er aber nicht.
„Der Kardinal ist kein bösartiger Mensch“, so Berger gestern zu BILD. „Er ist selber eingeknickt vor ultrakonservativen Kräften. Ich habe Angst um die Kölner Kurie.“
Aber auch um sich selbst: Berger wurde bereits im Internet anonym beschimpft und bedroht. „Hätte ich den Mund nicht aufgemacht, wäre mir nichts passiert.“
Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ und Grünen-Politiker Volker Beck protestierten gestern gegen die Entscheidung Meisners.
Wie geht es für den Lehrer weiter? Der promovierte Philosoph bleibt Deutschlehrer - und streitbar.
http://www.bild.de/regional/koeln/meisner-joachim/kardinal-meisner-feuert-schwulen-lehrer-17752620.bild.html
Sünde? Darum outete er sich
In der Talkshow „Anne Will“ ging es am 11. April 2010 um den Missbrauchsskandal in der Kirche.
Als Regisseur Rosa von Praunheim Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck provozierte, konterte der: „Homosexualität ist eine Sünde. Das widerspricht der Natur von Mann und Frau!“
Dafür wurde Overbeck auch von der Kirche kritisiert. Er nahm später seine Äußerung zurück.
Aber der Kölner Lehrer Berger outete sich aus Protest.
Zuletzt geändert am 06.05.2011