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Veröffentlicht am 05­.05.2011

5.5.2011 - ad-hoc-news.de

Erzbistum Köln entzieht homosexuellem Religionslehrer Lehrerlaubnis

Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dem homosexuellen Religionslehrer und Publizisten David Berger die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Er habe durch seine Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien selbst den unwidersprochenen Anschein erweckt, in Lehre und Lebensführung nicht mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche übereinzustimmen, heißt es in einem Dekret.

Kölnm (dapd-nrw). Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat dem homosexuellen Religionslehrer und Publizisten David Berger die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Berger habe durch seine Veröffentlichungen und Äußerungen in den Medien selbst den unwidersprochenen Anschein erweckt, in Lehre und Lebensführung nicht mit den moralischen und gesetzlichen Normen der Kirche übereinzustimmen, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret.

Damit habe er das für den Verkündigungsauftrag unverzichtbare Vertrauen des Bischofs zerstört und könne nicht mehr glaubwürdig im Auftrag der Kirche katholischen Religionsunterricht erteilen. Der Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis sei deshalb unausweichlich.

Outing beendet Karriere in katholischer Kirche

Der 43-Jährige machte eine herausragende wissenschaftliche Karriere und hatte einflussreiche Positionen innerhalb der katholischen-theologischen Publizistik inne. Unter anderem war er Lektor der Päpstlichen Glaubenskongregation.

Vor einem Jahr kam in konservativen katholischen Kreisen das Gerücht auf, Berger sei homosexuell. Schließlich outete sich der Theologe in einem Beitrag für die 'Frankfurter Rundschau' selbst und kritisierte den bigotten Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Seine Erfahrungen als Schwuler in der Kirche fasste er in dem Buch 'Der heilige Schein' zusammen.

Berger äußerte sich enttäuscht und erschüttert über den Entzug des Lehrauftrags. Dies sei 'ein schwerer Schlag gegen den Frieden innerhalb des Erzbistums sowie überhaupt der Seelsorge im Erzbistum', sagte er der 'Frankfurter Rundschau' (Freitagausgabe). Er habe viel Zuspruch von homosexuellen Priestern und Kirchenbediensteten erhalten.

Bergers sexuelle Veranlagung wird im Dekret von Kardinal Meisner nicht ausdrücklich erwähnt. Mit dem Entzug der Lehrbefugnis hat er sein letztes Amt innerhalb der katholischen Kirche verloren.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, nannte Meisners Begründungen für den Entzug der Lehrerlaubnis 'hanebüchen' und diskriminierend für alle Lesben und Schwulen. Wieder einmal gebe sich Meisner 'als Prediger der Intoleranz', kritisierte der aus Köln kommende Politiker. Der Erzbischof spreche einem profilierten Theologen die Kompetenz ab, weil er nicht asexuell lebt. Wäre die katholische Kirche nur bei Fällen sexuellen Missbrauchs halb so konsequent gewesen, mahnte Beck.

Auch die Bewegung 'Wir sind Kirche' kritisierte Meisners Entscheidung scharf. Dies sei ein trauriges Zeichen einer unseligen und immer offensichtlicher werdenden Homophobie innerhalb der römisch-katholischen Kirche, hieß es in einer Erklärung.

Stattdessen sollte die Kirche Sexualität als Leben spendende Kraft auch bei homosexuellen Menschen und auch innerhalb der Kirche akzeptieren. Für den in der Laienbewegung aktiven Theologen Peter Bürger zeigt die Entscheidung gegen Berger 'einmal mehr, wie unter Kardinal Meisner jede Freiheit des Glaubens im Bistum Köln erstickt und unverdrossen eine große Heuchelei betrieben wird'.


dapd

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Zuletzt geändert am 06­.05.2011