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Veröffentlicht am 06­.06.2011

6.6.2011 - www.nwzonline.de

Ruf nach engerem Zusammenrücken wird wieder laut

33. Evangelischer Kirchentag Viele Christen fordern mehr Ökumene – Papstbesuch weckt Hoffnung

Dresden - Nicht nur die Protestanten, auch die Katholiken erwarten in den kommenden Jahren einen weiteren Rückgang der Gläubigenzahlen. Die Ökumene, eine engere Zusammenarbeit der beiden Kirchen, halten viele daher für dringend geboten.

Bundespräsident Christian Wulff sprach zur Eröffnung des Kirchentags in Dresden mit seiner Forderung nach mehr Ökumene vielen aus dem Herzen. Auf dem Weg dorthin legen beide Kirchen aber ein unterschiedliches Tempo vor, wie eine Podiumsdiskussion mit Spitzenvertretern zum Abschluss zeigte.

„Viele Menschen in beiden Kirchen wissen, dass die christliche Botschaft in Zukunft nur glaubwürdig ist, wenn sie von allen Christen gemeinsam bezeugt, gemeinsam gelebt wird“, hatte der Katholik Wulff betont. „Das Land der Reformation sollte noch mehr das Pionierland der Ökumene werden.“

Konkrete Erwartungen diesbezüglich sind im Moment vor allem an Papst Benedikt XVI. gerichtet, der im September Deutschland besucht und der Begegnung mit der evangelischen Kirche besonderen Platz einräumen will. Trotz vieler Zusammenarbeit an der kirchlichen Basis sind große Streitpunkte noch nicht ausgeräumt – etwa die Möglichkeit des gemeinsamen Abendmahls oder die formelle Anerkennung der evangelischen Kirche durch den Vatikan.

Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ rief Benedikt XVI. denn auch in Dresden zu einem sichtbaren Zeichen in der Ökumene auf. Der Papst solle konfessionsverschiedenen Paaren die gemeinsame Teilnahme am Abendmahl zugestehen, sagte Sprecher Christian Weisner. Bei der Feier des Reformationsjubiläums 2017 müssten beide Kirchen aufeinander zugehen. Die Protestanten dürften Martin Luther nicht alleine für sich beanspruchen. Andererseits müsse die katholische Kirche Luthers reformatorisches Bestreben für die gesamte Kirche würdigen.

Auf einer Diskussion zum Stand der Ökumene sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch: „Der Weg zueinander ist begonnen worden im vergangenen Jahrhundert und da bin ich zuversichtlich.“ Und: „Wir haben noch eine bedeutsame Wegstrecke miteinander zu gehen.“ Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, mahnte indes, es dürften nicht nur Scheinverhandlungen geführt werden.

„Wir brauchen die Geduld – was wir gemeinsam machen, muss auch theologisch begründet sein“, sagte Zollitsch. „Wenn wir meinen, wir können die theologischen Sachen auslassen, fahren wir die Sache gegen die Wand.“ Schneider hielt dem entgegen, man müsse in der Ökumene auch festlegen, welche Fragen ungelöst bleiben könnten. Zollitsch gehöre auf katholischer Seite aber noch „zu den Ungeduldigen“, meinte der Präses.

Teilerfolge wurden in Dresden hinsichtlich der Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken erzielt. Von den rund 120 000 Dauergästen des Kirchentages seien 8,2 Prozent Katholiken gewesen, teilten die Organisatoren mit.

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Zuletzt geändert am 09­.06.2011