14.6.2011 - www.volksfreund.de
Drinnen Weihe, draußen Protest
Trier. "Wir wollen nicht mit Worten lieben und mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit." Unter diesem Leitspruch aus dem ersten Johannesbrief steht die Diakonenweihe im Trierer Dom. Acht Männer aus dem Bistum Trier werden in einer feierlichen Zeremonie zu Ständigen Diakonen geweiht: Hans-Jürgen Benner aus Scheuerfeld, Bernd Hammes (Beulich), Jürgen Jäger (Trier-Ehrang), Harald Klein (Lutzerath), Gregor Meyer (Dockweiler), Thomas Nickel (Bad Bodendorf), Martin Schwarz (Herdorf) und Ulrich Weinand (Maring-Noviand).
Die Weihekandidaten sind Diakone mit Zivilberuf, sie üben ihren kirchlichen Dienst also neben ihrem Hauptberuf als Krankenpfleger, Bankkaufmann oder Verwaltungsbeamter aus. Im Verlauf des Gottesdienstes, zelebriert von Bischof Stephan Ackermann, legen die Kandidaten eine Bereitschaftserklärung und ein Gehorsamsversprechen ab. Ein Diakon verpflichtet sich zudem zum Zölibat. Nach der Handauflegung durch den Bischof und dem Weihegebet legen die Kandidaten die Dalmatik an, das liturgische Gewand der Diakone. Bischof Ackermann bezeichnet das Diakonat als eine "Gabe, um Menschen mit aller verfügbaren Kraft zu helfen und nahe zu sein." Die Diakone unterstützen Priester bei der Seelsorge, dürfen Taufen oder Beerdigungen leiten, sind jedoch von der Eucharistie und der Krankensalbung ausgeschlossen.
Während im Dom acht Männer zu Diakonen geweiht werden, demonstrieren Menschen auf dem Domfreihof für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche. Mitglieder der Laienorganisation "Wir sind Kirche" halten eine Mahnwache vor dem Dom ab, sie verteilen Broschüren an die Besucher und tragen eine lilafarbene Stola. Ihre Forderung: Die katholische Kirche soll Diakoninnen und Priesterinnen zulassen.
"In der Kirche können Frauen nicht Diakone und nicht Priester werden, sie können ihr Menschenrecht auf freie Berufswahl nicht ausüben. Mit dem Tragen der lila Stola treten wir für eine gewandelte Kirche ein, in der Frauen gleichberechtigt wirken können", sagt Hanspeter Schladt, Sprecher von "Wir sind Kirche". Laut Hanspeter Schladt sind die Reaktionen auf die Mahnwache überwiegend positiv: "Sowohl Frauen als auch Männer zeigen Unterstützung für unser Anliegen der Gleichberechtigung, ablehnende Reaktionen waren sehr selten."
Bischof Stephan Ackermann hatte erst kürzlich in einem Interview mit der Bistums-Wochenzeitung Paulinus betont, dass es im Punkt der Gleichberechtigung der Frauen in Kirchenämtern "eine klare amtliche Festlegung und Negativgrenzziehung" gebe. Im Klartext: Frauen bleiben von Diakonat und Priesteramt ausgeschlossen.
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Zuletzt geändert am 14.06.2011