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Veröffentlicht am 05­.07.2011

5.7.2011 - KNA

Reformgruppen nennen Erwartungen an Dialogprozess

Reformgruppen nennen Erwartungen an Dialogprozess Kirchliche Reformgruppen haben ihre Erwartungen an den am Freitag offiziell beginnenden Dialogprozess innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland formuliert.

Oberursel 05.07.2011 (KNA) Kirchliche Reformgruppen haben ihre Erwartungen an den am Freitag offiziell beginnenden Dialogprozess innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland formuliert. In einem am Dienstag in Oberursel veröffentlichten Brief an die Teilnehmer des Gesprächsprozesses verlangen sie einen "Dialog, der diese Bezeichnung auch zu Recht verdient und Chancen für eine erfolgreiche Bewältigung der Kirchenkrise bietet".

In dem Schreiben heißt es, zunächst müssten die formalen Rahmenbedingungen wie Verfahrensordnung, Umgang mit Beschlüssen und deren Verbindlichkeit einvernehmlich geklärt und die Namen der Teilnehmer öffentlich bekannt gegeben werden. Einseitige thematische Vorgaben und Tabusetzungen seitens der Bischöfe müssten ausgeschlossen werden. Äußerungen im Rahmen der Veranstaltung am Freitag und Samstag in Mannheim dürften keine innerkirchlichen disziplinarischen Konsequenzen nach sich ziehen.

Mit einem unabhängigen "Monitoring" müssten Vereinbarungen des Dialogs überwacht werden. Hinter dem Brief stehen die Leserinitiative Publik, die Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche und das Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten. Dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, attestieren die Gruppen, er habe die Dialoginitiative in "bemerkenswerter Weise" befürwortet.

Die Reforminitiativen sehen indes die Gefahr, dass durch die Ausdehnung des Gesprächsprozesses auf fünf Jahre kritisches Potenzial gebunden und mit einer "Hinhaltetaktik" entschärft werden solle. Gefragt wird, wie mit bereits vorliegenden Vorschlägen für kirchliche Strukturreformen umgegangen wird. Einen Verweis auf eine "weltkirchliche Ebene" bei Themen wie Zölibat, Rolle der Frauen, ökumenisches Abendmahl und dem Umgang mit Homosexuellen lehnen die Gruppen ab, "wenn damit nur die römische Sicht stabilisiert werden soll".

Unter dem Motto "Im Heute glauben - wo stehen wir?" läuten die deutschen Bischöfe am Freitag und Samstag den von ihnen beschlossenen Dialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland ein. An der offiziellen Auftaktveranstaltung in Mannheim nehmen rund 300 Vertreter des kirchlichen Lebens teil. Dazu gehören neben rund 30 Bischöfen unter anderen Ordensleute, Theologieprofessoren sowie Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Vertreter der diözesanen Gremien.

http://www.kna.de/webnews/kwn09/20110705-BD-1649.17YU-1.html

Zuletzt geändert am 05­.07.2011