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Veröffentlicht am 24­.09.2011

24.9.2011 epd

Katholische Kirchenreformer: Papst hat Ökumene begraben

Nach Auffassung der katholischen Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat der Papst bei seinem Treffen mit Protestanten in Erfurt die Ökumene "amtlicherseits begraben". Es sei für viele Gläubige beider Konfessionen eine Sensation, "dass rein gar nichts geschehen ist", sagten Vertreter der Kirchenvolksbewegung am Samstag in Freiburg. Nicht einmal ein Wort der Annäherung oder ein Wort der Barmherzigkeit für wiederverheiratete Geschiedene habe es gegeben.

"Nichts wird sich in der hierarchischen Kirche verändern", äußerte der katholische Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl, der 2003 als Priester suspendiert worden war. "Etwas Neues haben wir vom Papst bisher nicht gehört," sagte der Theologieprofessor und Papstexperte Hermann Häring. Nüchtern sei festzustellen, dass sich durch den Besuch nichts geändert hat.

Die Kirchenreformer forderten evangelische und katholische Kirche auf, sich zusammenzuschließen. Seit Erfurt sei es "unser Recht und unsere Pflicht" nicht mehr auf die Erlaubnis der Kirchenleitung zu hoffen, sondern dem eigenen Gewissen zu folgen und die "eine Gemeinde Jesu Christi auszurufen, die wir längst sind", hieß es. Als Beispiel nannten sie die evangelische und katholische Kirchengemeinde im badischen Bruchsal, die vor kurzem die Kirchenspaltung in einem gemeinsamen Papier für beendet erklärt hatten. Darin heißt es: "Wir erachten den Willen Jesu Christi, dass alle eins seien, als gewichtiger als alle theologischen und kirchenpolitischen Überlegungen."

Zuletzt geändert am 24­.09.2011