2.10.2011 - Main-Post
Pfarrer Roland Breitenbach fordert "sehenden Gehorsam"
Proteste gegen den Zustand der Kirche, vorgetragen beim 100. Donnerstagsgebet in Hammelburg.
Wolfgang Dünnebier
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Rund 150 Gläubige, darunter sechs Pfarrer, zeigten beim 100. Donnerstagsgebet für Reformen in der katholischen Kirche auf dem Marktplatz Enttäuschung über mangelnde Zugeständnisse des Papstes bei seinem Deutschlandbesuch.
Reinhard Beichel, Sprecher der Gruppe "Kirche in Bewegung", zeigte die Breite der Reformbewegung auf. Inzwischen seien Reformer in 18 Gemeinden vernetzt. Beichel bedauerte erneut, dass Bischof Friedhelm Hofmann und Rom den Dialog verweigern. "Warum ist man dialogbereit mit der Piusbruderschaft", fragte er. "Warum lässt man das spirituelle Potenzial der Frauen ungenutzt?", formulierte er als eine weitere von rund 30 Fragen an seine Kirche.
Nicht kindlicher Gehorsam, wie ihn der Papst fordere, sondern sehender Gehorsam sei gefordert, so Pfarrer Roland Breitenbach. Aus Rom kämen schon lange keine Antworten mehr. "Alle Christen sind gleichwertig", forderte er zum Umgang mit dem Abendmahl.
"In spätestens 15 Jahren bricht das System zusammen", prophezeit Pfarrer Christian Ammersbach von der Priesterinitiative angesichts Pfarreiengemeinschaften und Festhalten am Pflichtzölibat. Von zivilem Ungehorsam halte er nichts, weil die Bischöfe doch einen Dialogprozess angestoßen hätten. Allerdings nicht breit genug und ohne dem Verhältnis zwischen Gläubigen und Bistumsleitungen auf den Grund zu gehen.
Magnus Lux von "Wir sind Kirche" bemängelte, dass die Bischöfe nicht mit dem Volk reden, für das sie da sind.
Für die Umrahmung sorgten Musiker der Gruppe St. Johannes und der Gesangs- und Instrumentalgruppe unter Leitung von Stefan Baron.
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Zuletzt geändert am 03.10.2011