8. September 2006 - www.n-tv.de
Papst in Bayern
Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßen den Papst nach der Landung um 15.30 Uhr auf dem Münchner Flughafen. Höhepunkte der Reise werden zwei Gottesdienste unter freiem Himmel sein - an diesem Sonntag in München und am Dienstag bei Regensburg mit hunderttausenden Gläubigen.
Massive Sicherheitsvorkehrungen wurden angeordnet, massive Verkehrsbehinderungen werden erwartet. Mehr als 35.000 Helfer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten haben sich seit Monaten auf den Besuch vorbereitet.
Nach der Ankunft auf dem Münchner Flughafen fährt Benedikt in Innenstadt. Das letzte Stück der Fahrt nimmt er das Papamobil und wird den Menschen an den Straßen zuwinken. Am frühen Abend will der Papst an der Mariensäule am Marienplatz - mitten im Herzen von München - beten. Am Abend stehen persönliche Gespräche mit Köhler, Merkel und Stoiber in der Münchner Residenz auf dem Programm.
Mit über 250.000 Gläubigen wird Benedikt am Sonntag auf dem Freigelände der Neuen Messe München den ersten großen Gottesdienst feiern. Auf der Altarinsel werden sich mehr als 70 Kardinäle und Bischöfe versammeln. Die weiteren Stationen der Reise sind der oberbayerische Marienwallfahrtsort Altötting, Joseph Ratzingers Geburtsort Marktl am Inn, Regensburg und Freising. Zur großen Messe bei Regensburg wird am Dienstag erneut ein großer Ansturm von Pilgern erwartet. Um Parkmöglichkeiten zu schaffen, wird extra ein Abschnitt der Autobahn A 3 gesperrt. Den Mittwoch gestaltet der Papst privat: Er trifft unter anderem seinen Bruder Georg und wird das Grab seiner Eltern und seiner Schwester besuchen. Am Donnerstag fliegt der Papst um 12.45 Uhr von München nach Rom zurück.
Reformer fordern Taten
Benedikt hat in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, wie sehr er sich auf den Besuch in seiner Heimat freue. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass sein Besuch die Freude am Christentum neu wecken könne. Auch in der katholischen Kirche in Deutschland werden neue Glaubensimpulse erwartet.
Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" forderte, dass der Papst seinen Worten, mit denen er sich als Brückenbauer erwiesen habe, nun auch Taten folgen lasse. Handlungsbedarf bestehe etwa bei der Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt sowie bei der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie, sagte Norbert Scholl von "Wir sind Kirche" im Bayerischen Rundfunk.
Benedikt bekräftigt Ablehnung der Homo-Ehe und Abtreibung
Kurz vor seinem Deutschland-Besuch hat sich der Papst erneut scharf gegen die Homo-Ehe und Abtreibungen ausgesprochen. Katholische Politiker dürften sich durch Wahlen und Meinungsumfragen nicht dazu drängen lassen, derartige Praktiken zu legalisieren, sagte Benedikt am Freitag vor kanadischen Bischöfen in Rom. "Demokratie kann nur funktionieren, wenn sie auf Wahrheit und dem richtigen Verständnis der menschlichen Natur basiert. Katholische Beteiligung an der Politik darf hierbei keine Kompromisse machen", betonte das Kirchenoberhaupt. In Kanada wurde die Homo-Ehe im vergangenen Jahr legalisiert. In Deutschland wurde die Homo-Ehe vor fünf Jahren eingeführt.
Zuletzt geändert am 08.09.2006