8. September 2006 - jesus.de
Papst will die »Freude am Christentum neu wecken«
Der Papst erklärte, er hoffe, dass „wieder mehr junge Menschen die Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der Kirche überwinden und sich zum priesterlichen Dienst wie auch zum Dienst als Ordensfrau oder Ordensmann entscheiden“. Damit sprach er in einer persönlichen Erklärung, die das Erzbischöfliche Ordinariat in München veröffentlichte, indirekt Probleme wie den Priestermangel an.
Bayerns Ministerpräsident hofft auf geistliche Impulse
Stoiber kündigte an, er werde bei seinem Treffen mit dem katholischen Kirchenoberhaupt auch grundsätzliche Fragen der Gesellschaft ansprechen. Der Ministerpräsident zeigte sich überzeugt, dass religiöse Werte durch den Papstbesuch wichtiger werden: "Das ist eine Grundstimmung, die da ist und durch den Papst noch verstärkt wird."
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller erwartet nach eigenen Worten wegweisende Antworten auf zentrale ethische und philosophische Fragen wie „Was ist der Mensch“ oder „Wie entwickelt sich die Gesellschaft weiter“. Die Begegnung mit Vertretern anderer Konfessionen solle deutlich machen, dass Christen ihren Glauben gemeinsam leben und bezeugen können. An dem ökumenischen Gottesdienst werden auch jüdische Religionsvertreter mitwirken, fügte Müller hinzu. Die Muslime dagegen seien bei Veranstaltungen während des Papstbesuches nicht direkt beteiligt, erklärte einer der Hauptorganisatoren.
»Wir sind Kirche«: Rigide Moral grenzt aus
Christian Weisner von der kirchenkritischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sagte dem epd, bei aller Vorfreude auf den Papst dürfe die Gottes- und Glaubensfrage jedoch nicht allein auf ihn bezogen werden. Weisner: "Die Menschen in Deutschland wollen gläubig sein", würden aber zum Beispiel durch die rigide Sexualmoral der katholischen Kirche ausgegrenzt. Mit ihren vielen Hürden halte die Kirche viele Menschen vom Glauben und der Suche nach Gemeinschaft ab.
Zu den möglichen Protesten zum Papstbesuch gehört ein Demonstrationsaufruf von Homosexuellen in München, die damit gegen eine Diskriminierung von Lesben und Schwulen durch die katholische Kirche demonstrieren wollen. Die Organisatoren und Kirchenvertreter rechnen insgesamt aber nicht mit einer breiten Protestwelle. Im Vergleich zu den vielen Menschen, die den Papst erleben und mit ihm feiern wollten, werde die Zahl der Papstkritiker verschwindend gering sein, hieß es.
Zuletzt geändert am 08.09.2006