9. September 2006 - www.fraenkischer-tag.de
„Ein starkes Zeichen für Glaube und Werte“
München - Für die Papstvisite wurden massive Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. Mehr als 35 000 Helfer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten haben sich seit Monaten auf den Besuch vorbereitet, den Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) für Bayern als „Jahrtausendereignis“ bezeichnet hat.
Papst Benedikt XVI. äußerte die Hoffnung, dass sein Besuch die Freude am Christentum neu wecken könne. Auch der Münchner Erzbischof und Kardinal Friedrich Wetter erwartet neue Glaubensimpulse. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla erklärte am Freitag: „Wir wünschen uns ein weiteres starkes Zeichen dafür, dass Glaube und Wertbindung auch für junge Menschen in unserem Land eine herausragende Bedeutung haben.“
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat „gar keine großen Erwartungen“ an den Papst-Besuch, weil ich den Papst ein bisschen schonen möchte“. Der CSU-Europaabgeordnete Ingo Friedrich, der auch Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises in seiner Partei ist, mahnte Fortschritte in der Ökumene an. „Es wäre ein großes Zeichen der Annäherung“ zwischen katholischer und evangelischer Kirche, „wenn die konfessionsübergreifende Teilnahme am gemeinsamen heiligen Abendmahl erleichtert würde“, erklärte Friedrich.
Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ forderte, dass der Papst seinen Worten, mit denen er sich als Brückenbauer erwiesen habe, nun auch Taten folgen lasse. Handlungsbedarf bestehe etwa bei der Zulassung wiederverheirateter Geschiedender zur Eucharistie, sagte Norbert Scholl von „Wir sind Kirche“ im Bayerischen Rundfunk. Grünen-Vorsitzende Claudia Roth mahnte eine Öffnung der katholischen Kirche für alternative Lebensformen an. Gerade bei der vom Vatikan strikt abgelehnten Gleichstellung homosexueller Lebensart „könnte der Papst einen Schritt nach vorne tun“, sagte Roth dem Nachrichtensender N24.
Zuletzt geändert am 09.09.2006