26.2.2012 - verschiedene Kirchenzeitungen
Befreiende Gelassenheit
Sigrid Grabmeier hat es nicht immer leicht mit ihrer Kirche. Kein Wunder: In vielen Punkten liegt die Organisation „Wir sind Kirche“ weit entfernt von der offiziellen kirchlichen Haltung. Seit 2001 ist Sigrid Grabmeier Mitglied im Bundesteam von „Wir sind Kirche" und kämpft für mehr Demokratie in der Kirche, für das Priesteramt für Frauen, für eine andere Sexualmoral. Ein aufreibender Kampf, getrieben von der Überzeugung, dass die Kirche hier von der Nachfolge Christi abgewichen ist. Man kann die Positionen von „Wir sind Kirche" kritisieren - doch hinter dem Engagement steckt bei Sigrid Grabmeier eine Glaubensüberzeugung und eine Sorge um die Kirche. Glaube und Kirche sind für die 50-Jährige Teil ihres Lebens. „Das gehört einfach zu mir", sagt sie. Das Gebet allein oder mit Freunden, der Gottesdienst - wichtige Kraftquellen für Grabmeier. Doch die spirituelle Dimension des Glaubens ist für die Volkskundlerin nur eine Seite, die andere ist die praktische Konsequenz: eine bewusste Lebensweise und das kirchenpolitische Engagement. Nicht immer ein bequemer Weg. Was bringt ihr ein solcher Glaube? Diese Frage ist für Grabmeier keine. Trotzdem hat sie eine Antwort: befreiende Gelassenheit. „Der Glaube macht es einfacher, Dinge passieren zu lassen. Ich muss nicht das Gefühl haben, ich bin für alles verantwortlich. Und wenn ich sterbe, bin ich aufgehoben. Wenn ich heute jemanden gehen lassen muss, weiß ich, der geht in etwas Gutes: ` (uwa)
Unter der Gesamtüberschrift "Katholische Gegensätze" werden auf der Themenseite außerdem vorgestellt: Karin Kortmann, Matthias Matussek, Herman van Rompuy und Hubert Gindert.
Zuletzt geändert am 02.03.2012