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Veröffentlicht am 14­.04.2012

14.4.2012 - Radio Vatikan

„Das Charisma eines großen Theologen“

Zahlreich und vielfältig sind die Stimmen, die sich in den Chor der Gratulanten anlässlich des 85. Geburtstags von Papst Benedikt XVI., der am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl/Inn geboren wurde, einreihen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der dem Papst auch persönlich bei einem Zusammentreffen in Rom gratuliert, würdigt in seinem Gratulationsschreiben die Gabe des deutschen Papstes, „mit großer Klarheit und scharfem analytischen Verstand die Zeichen der Zeit zu erkennen, sie zu deuten und mit der Botschaft des Evangeliums zu verbinden.“ Er bewundere auch die ökumenischen Bemühungen des Papstes insbesondere in Deutschland und sein waches Interesse für karitative Einrichtungen, das zum Beispiel in der Papstenzyklika „Deus caritas est“ deutlich werde.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat Papst Benedikt XVI. „das Charisma eines großen und wortgewaltigen Theologen“ bescheinigt. In einem Beitrag für den „Mannheimer Morgen“ (Samstag-Ausgabe) dankt der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz dem deutschen Papst dafür, „was er der Kirche an Geist und Kraft geschenkt hat“. Dies gelte „ganz besonders für die Art und Weise, wie dieser Papst nicht nur die Kirche führt, sondern auch den Menschen der ganzen Welt Mut gibt und zur Hoffnung aufruft“. Dabei achte Benedikt zwar auf die Zeichen der Zeit, „aber er bleibt ihr gegenüber auch unbeirrbar“.

Lob kommt auch von der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In derselben Zeitungs-Ausgabe nennt der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, Benedikt XVI. „einen brillanten theologischen Denker. Er vermittelt durch seine theologischen Werke unverwechselbare Impulse, Gott mit Herz und Verstand zu suchen.“ Schneider hebt hervor, wie der Papst bei seinem Deutschland-Besuch im September 2011 „in einer bemerkenswerten Weise“ Martin Luther gewürdigt habe: „Luthers Grundfrage nach einem gnädigen Gott ist für Benedikt XVI. von entscheidender Bedeutung für unsere säkulare Gegenwart.“

Maria Böhmer, Staatsministerin und ZdK-Mitglied, bezeichnet Benedikt XVI. als „scharfsinnigen Theologen und Intellektuellen“ und bescheinigt ihm „eine stets spürbare Menschlichkeit und tiefe Frömmigkeit“. Ihr Fazit: „Was neben vielem anderen bleiben wird, ist das große Verdienst dieses Papstes, in einer immer säkularer werdenden Welt die Frage nach Gott wachzuhalten.“

Kritischer äußert sich Bernhard Vogel, der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er schreibt: „Benedikt XVI. macht es uns Deutschen nicht immer leicht, und wir machen es uns mit ihm nicht leicht.“ Gleichzeitig gibt er zu bedenken: „Der deutsche Papst ist Papst der Weltkirche, das Oberhaupt von zwei Milliarden Katholiken. Er kann nicht nur unsere Sorgen im Blick haben. Mögen wir sie auch als noch so dringend empfinden.“

Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ in Person des emeritierten Theologie-Professor Norbert Scholl (Heidelberg) findet hingegen, dem Papst fehlten „Weitblick und die Gestaltungskraft, um die ,Zeichen der Zeit' zu erkennen und die Kirche zukunftsfähig zu machen“. Benedikt XVI. wage es nicht, „Reformimpulse des Zweiten Vatikanums umzusetzen“. Die römische Kirche sei für ihn die „einzig wahre“, die Kirchen der Reformation degradiere er zu „kirchlichen Gemeinschaften“.

Davon unbeeindruckt zeigt sich das Bayerische Pilgerbüro. Rund 800 Mitglieder bayerischer Gebirgsschützenvereine und Trachtenvereine aus Oberbayern sowie Vertreter des bayerischen Handwerks werden unter der Leitung von Kardinal Reinhard Marx im August nach Rom reisen, um dem Papst bayerisch „handfest“ und persönlich zu gratulieren. Höhepunkt ist ein Ehrenabend in der Sommerresidenz von Papst Benedikt XVI. am 3. August in Castel Gandolfo. Mit bayerischer Volksmusik, Volkstanz, Jodeln und Schuhplatteln werden Mitglieder der mitreisenden Trachtengruppen aus dem Erzbistum München und Freising einen stimmungsvollen Abend gestalten.

(pm/rv 14.04.2012 cs)

http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=579855

Zuletzt geändert am 15­.04.2012