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Veröffentlicht am 20­.05.2012

20.5.2012 - SonntagsZeitung zum Katholikentag (Der Pilger/Konradsbaltt)

Zwischen Dialog und Widerstand

Helmut Schüller aus Österreich erklärt seinen Weg des Ungehorsams

Von Valentina-Anna Rätz

"Wir sind Kirche", "Kirche von unten" und die "Leserinitiative Publik e.V.", diese drei Initiativen haben parallel zum Katholikentag ein alternatives Programm in der Johanniskirche angeboten. Großen Zulauf hatte die Podiumsdiskussion zum Thema "Kirchenreform für Anfänger. Strategien zwischen Dialog und Widerstand". Hiergeladen waren die hierfür bekannten Fachmänner: Helmut Schüller, Obmann der Pfarrer-Initiative-Österreich, Moraltheologe Stefan Cammerer, Gerhard Schubert, Mitglied der evangelischen Vereinigung "Offene Kirche" in Württemberg, Thomas Schüppen, Synodalvertreteung der Alt-Katholiken, und Pastoraltheologe Hanspeter Heinz.

Alle haben gemeinsam, dass sie die römisch-katholische Kirche für reformbedürftig halten. Die Gesprächsbeteiligten zogen mit Schüllers Initiative zum Ungehorsam an einem Strang, die vor allem die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe, die Aufhebung des Pflichtzölibats und die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene und Ausgetretene fordert. "Der Widerstand ist notwendig, weil ehemalige Reformen rückabgewickelt werden und somit Fakten geschaffen werden, zu denen wir Stellung beziehen müssen", so Schüller.

Die Vernetzung der Reformbewegung untereinander sei ein wichtiges strukturelles Element, erklärte der einstige Generalvikar des Erzbistums Wien. "Unser Ziel ist es, die Pfarrgemeinderäte zur Partnerschaft aufzufordern, um unsere Basis zu verbreitern", so Schüller. Darüber hinaus müsse die Kirche eine kurze und präzise Sprache fernab der innerkirchlichen Sprachgewohnheiten finden. Es sei sinnvoll, nicht nur zu wünschen, sondern Erwartungen an die Bischöfe zu formulieren, um etwas zu bewegen.

Vor Konsequenzen fürchtet sich der Priester nicht: "Sollte es zu Sanktionen kommen, werden wir uns beraten lassen, wenn keine Sanktionen folgen, dann ist uns das auch recht", sagte Schüller.

Ihm und seiner Initiative seien nicht nur die großen Fragen wichtig. Es sei selbstverständlich, dass ohne das Gebet gar nichts geht, erklärte der Pfarrer. Vielleicht würde es helfen, auch dieses Thema anzusprechen und somit an die Bischöfe ein Signal zu senden: "Wir sind auch ein bisschen gläubig!" Später ergänzte er: "Wir sind der Teil, der sich mit der Moderne auseinandersetzen muss."



Die SonntagsZeitung wurde im Auftrag des ZdK vom Verlag des Konradsblattes in Zusammenarbeit mit der Peregrinus GmbH Speyer erstellt. Stipendiatinnen und Volontärinnen des Münchner "Institutes für Förderung publizistischen Nachwuchses" haben die Redaktionen dabei unterstützt, Chef vom Dienst war Bernhard Remmers, Osnabrück. Der größte Teil der SonntagsZeitung sind in die Ausgaben von Konradsblatt und Pilger integriert.

Zuletzt geändert am 27­.05.2012